Der Milchpreis - Gedanken zur Nahrung

Mittlerweile hat’s wohl jeder mitbekommen: Lebensmittel sind streckenweise erheblich teurer geworden. Bei jedem Gang in den Supermarkt merken wir es, ohne immer gleich an die große Weltpolitik zu denken. Und doch ist sie mit im Spiel, wenn wir - leise fluchend – ins Warenregal greifen.

Eine Institution mit dem ellenlangen Namen "Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Ernährungswirtschaft" – kurz ZMP – verweist auf eine weltweite Explosion der Kosten für Rohstoffe. Die Preise für Brotgetreide seien binnen Jahresfrist um 60 % gestiegen; auch schoß die Nachfrage nach Milchpulver ebenso nach oben wie der Butterpreis.

Verantwortlich für die deutlichen Engpässe sind nach Einschätzung der ZMP nicht allein Ernteausfälle zu machen. Die wachsende Nachfrage vornehmlich aus Asien sei mindestens ebenso entscheidend für die Mangelsituation. Wachsender Wohlstand in Schwellenländern wie Indien oder China führe auch dort zu einem gesteigerten Nahrungsmittelverbrauch.

Oberflächlich betrachtet, ist die Einschätzung richtig, ohne jedoch die Tragweite deutlich zu machen.

Der "Wirtschaftsaufschwung" in Asien

Tatsächlich verzeichneten China und Indien in den vergangenen zehn Jahren einen ungeheuren Wirtschaftsaufschwung. Nach westlichem Vorbild betreibt man aber eine Industrialisierung auf Teufel komm raus.

Kurzum: Ein Potential von etwa zwei Milliarden Menschen handelt nach denselben verkehrten Prinzipien wie 800 oder 900 Millionen in Nordamerika und Europa – mit dem Unterschied, das die ökologischen Folgeschäden aufgrund der größeren Zahl von Menschen aller Wahrscheinlichkeit nach immenser sein werden als jene ohnehin beträchtlichen in der westlichen oder auch in der einst kommunistisch beherrschten Welt.

Die Tragik im Falle Chinas oder auch Indiens: Um außenpolitisch wahrgenommen zu werden, müssen Wirtschaftsdaten her, die beweisen: Wir haben ein Recht, da oben mitzumischen. Zustande kommen die "Daten" zumeist durch die Anbetung von Parametern wie Wachstum und Profitmaximierung.

Die Globalisierungsfalle und der Umweltschutz

Und so verpesten Staub-, vielmehr Giftwolken die Luft, womit wir bei einem Aspekt der Globalisierung angelangt wären: Im Kampf um den "günstigsten Standort" spielen soziale, aber auch ökologische Standards eine untergeordnete Rolle. Mehr noch: Neben dem erhöhten Energiebedarf, den einseitig auf Industrialisierung ausgerichtete Ökonomien hervorrufen, steigt auch der Bedarf an Nahrungsmitteln. In guter, alter Zeit entsprossen sie dem eigenen Volksboden. Der aber wird durch ausufernde Städte im Zuge der Industrialisierung mehr und mehr versiegelt. In China beispielsweise kommt es im Vorfeld von Baumaßnahmen vielfach zu einem durch angeheuerte Schlägerbanden vorangetriebenen Bauernlegen. Betonklötze oder Staudämme schießen dort aus dem Boden, wo einst Bauern die Felder bestellten – wer so handelt, untergräbt schon kurzfristig die Sicherstellung der Nahrungsmittelsicherheit aus weitgehend eigener Kraft, eine Feststellung, die selbstredend nicht nur die asiatischen Schwellenländer betrifft, die schließlich nur das westliche Vorbild kopieren.

Desweiteren schreitet die biologischen Verarmung noch vorhandener Ackerflächen voran. Monokulturen sind eben nicht nur ein Kennzeichen der Kolonialzeit, sondern aktueller denn je. Mittlerweile ist es die rasant vorangetriebene Biomasseerzeugung, die zur Auslaugung der Böden führt. Bei meist völliger Negierung des Fruchtfolgeprinzips wird das für Biogasanlagen benötigte "Futter" angebaut. Und: Flächen, die ursprünglich der Lebensmittelerzeugung dienten, werden für die Speisung der Anlagen mit Biomasse verwendet – ein Prozeß, der auch in Europa zu beobachten ist. Auf Weisung der EU-Diktatur einst stillgelegte Flächen werden nunmehr für die Biosprit-Produktion verwendet – dagegen ist an sich nichts einzuwenden. Doch droht auch hier die monokulturelle Verarmung von Böden, weil für den Weltmarkt und damit auf Masse produziert wird.

Profitmaximierung durch Genmanipulation

Um einen höheren Ertrag, genauer: mehr Profit zu erlangen, kommt außerdem genmanipuliertes Saatgut zur Anwendung. Umweltschützer und andere besorgte Menschen werden mit dem Argument abgespeist, es gehe ja um Biogasanlagen und nicht um Nahrungsmittelproduktion. Verseucht bleibt der Boden dennoch. Profiteure sind Firmen wie Monsanto, die neben genmanipuliertem Saatgut auch gleich noch das Spritzmittel liefern – eine Lizenz zum Gelddrucken und bei genauerem Hinsehen die beste Möglichkeit, die Völker nahrungsmitteltechnisch zu versklaven.

Raumorientierte Volkswirt für gerechte Erzeugerpreise

Zur Zeit sind auch wir als Endverbraucher nichts weiter als Sklaven, was auf die Erzeuger aber ebenso zutrifft. Der sogenannte freie Markt hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, daß der Erzeugerpreis von Milch weit unter 30 Cent je Liter gerutscht ist, ein Preis, mit dem Bauern nicht leben und nicht sterben können. Einhergegangen mit den sinkenden Erlösen ist ein stetiger Konzentrationsprozeß im Bereich der Milcherzeugung und der verarbeitenden Betriebe (die großen Ketten verdienen weiter ordentlich).

Zu fordern ist vor diesem Hintergrund eine regionale Verarbeitung und Vermarktung, was auch die ökologisch und ökonomisch unsinnigen Transporte einschränken würde. Bauern müssen einen gerechten Preis für Milch und andere Produkte erhalten – derzeit erpressen die Supermarkt-Riesen förmlich den Markt. Anzudenken ist gegebenenfalls eine Direktvermarktung von Molkereierzeugnissen nach dem Motto "Fairer Handel" und eine Ökosteuer auf Produkte, die von weit her kommen, aber ebenso gut auch hier hergestellt werden könnten.

Wenn Sie nicht weiter nur knurrend vor den Einkaufsregalen stehen möchten, haben Sie die Gelegenheit, sich über Alternativen zu informieren.

Die NPD bietet mit dem Konzept zur Raumorientierten Volkswirtschaft eine. Lesen Sie dazu:

Aktionsprogramm
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Donnerstag, 02. August 2007