Ein Blick über den großen Teich...

Der venezolanische Präsident macht seine Versprechungen wahr und unterstützt die neue Regierung in Ecuador ebenso wie die in Argentinien bei ihrem Bemühen, sich von der Bevormundung durch den Internationalen Währungsfond (IWF) und die Weltbank zu befreien.

So plazierte Venezuela in der letzten Woche eine Anleihe über 750 Millionen US-Dollar zugunsten Argentiniens, um dazu beizutragen, daß dieses Land seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann und nicht wieder wie vor der Umschuldung 2005 zusehends vom privaten Großbanken-Kapital abhängig wird. Bekanntlich kam es ja in Argentinien 2004 unter der immensen Staatsverschuldung zum Staatsbankrott. Aufgrund der klugen Wirtschaftspolitik der neuen Regierung nach 2005 sowie hartem Durchgreifen gegen Korruption und Vetternwirtschaft ist es den Argentiniern gelungen, zu einem Wirtschaftswachstum von 5 % zu kommen und sogar eine 10 Milliarden-Dollar-Teil-Schuld an die Weltbank vorzeitig zurückzuzahlen.

Bei Ecuador gestalten sich die Dinge jedoch etwas schwieriger. So machen zwar die jährlichen Zins-Verpflichtungen an die Gläubiger nur 2.5 % des Brutto-Sozial-Produktes aus, was verglichen mit den meisten anderen südamerikanischen Ländern weniger als die Hälfte ist; dennoch geraten die Zahlungen immer wieder ins Stocken. Der Grund hierfür besteht nicht in einer Zahlungs-Unfähigkeit des Staates an sich, sondern könnte seine Ursache in der Ankündigung des neuen Staatspräsidenten Rafael Correa haben, "notfalls sogenannte Auslands-Schulden durch eine Kommission auf ihre Legitimität prüfen zu lassen, da diese in erheblichem Umfang von korrupten Vorgänger-Regierungen in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Banken dem ecuadorianischen Volk aufgebürdet worden seien". Eventuell hierdurch frei werdende Mittel will der Präsident alsdann umgehend für sozial dringende Maßnahmen einsetzen, ließ er in einer Erklärung verlauten. Die für südamerikanische Verhältnisse außerordentlich erfolgreiche Sozial- und Wirtschaftpolitik jener Länder, die sich der direkten Einflußnahme-Möglichkeit durch die USA entzogen haben, ist bemerkenswert. Besonders das Land Hugo Chávez’, Venezuela, läßt hier hoffen. Chávez hat offenbar ein großes Herz und kann sich dies gestützt auf seine florierenden Ölgeschäfte auch leisten.

Auch Ecuador bekommt nämlich von seinem durch Kolumbien getrennten nord-östlichen Nachbarn eine Direkt-Finanzhilfe von einer Milliarde US-Dollar zur Verfügung gestellt, um dieses Land aus den wirtschafts- wie militärpolitischen Fängen der USA Stück für Stück herauszulösen.

Es scheint so zu sein, daß in Südamerika wirklich ernsthafte Bemühungen bestehen, sich vom großen Bruder im Norden zu emanzipieren.
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Donnerstag, 01. März 2007