Ein Märchen und doch wahr!

Mit den Auswirkungen des Kosten- und Leistungsdrucks auf Krankenhäuser hierzulande beschäftigt sich ein neuer Fernsehfilm von Dieter Wedel ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann"). Am 26. Februar ab 20.15 Uhr zeigt das ZDF einen Streifen mit dem scheinbar unverfänglichen Titel "Mein alter Freund Fritz". Dr. Seidel, ein leitender Klinikarzt, sieht sich wachsender Vielschichtigkeit ausgesetzt: Außer privaten Problemen hat er mit den eng gesteckten Rahmenbedingungen für die Patientenversorgung zu kämpfen. Motto: Größtmöglicher "Nutzen" bei geringstem finanziellen und personellen Aufwand – für den Gesundheitsbereich ein Tod auf Raten. Wedel greift dabei zum künstlerischen Mittel des Märchenhaften, mit dem sich immer wieder positive Effekte erreichen lassen, so auch hier: Fritz, Seidels vor langer Zeit gestorbener Freund, taucht nach einem Verkehrsunfall urplötzlich wieder auf. Nur für den Arzt sichtbar, wird er zum Kritiker des ausblutenden Systems. Seidels Antworten an den guten Geist Fritz erscheinen natürlich wie Selbstgespräche, was ihn als tragikomische Gestalt erscheinen läßt.

Wie schon beim "Bellheim" versuche er auch hier "wieder den Spagat zwischen Komödie und Drama", erklärte Wedel im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt (03. Februar 2007). Auf die Frage, ob er ein "Weltverbesserer" sei, antwortet der stets mit dem journalistischen Mittel der meist verdeckten Recherche arbeitende Autor: "Ich maße mir nicht an, die Welt verbessern zu können, aber im Gegensatz zu anderen frage ich mich nicht: Was will das Publikum sehen?, sondern: Was will ich unbedingt dem Publikum erzählen, weil eine bestimmte Thematik mich ängstigt, ärgert, amüsiert? Manchmal auch alles gleichzeitig." Um Inhalt und Anliegen des TV-Films anschaulicher zu machen, erwähnt er eine Episode: "Der Chefarzt läßt auf der Station Bilder aufhängen, um eine angenehmere, privatere Atmosphäre zu schaffen; die Verwaltung verbietet das, weil das Abstauben der Bilder durch die Putzfrauen zu teuer sei. Das basiert auf einer wahren Begebenheit hier in Hamburg. Der betreffende Verwaltungsdirektor war vorher Controller bei der HVV. Was ihn für die neue Position qualifizierte, wußten meine ärztlichen Informanten auch nicht."

Gerüchten zufolge soll dies in anderen Bereichen der BRD-Gesellschaft ebenso der Fall sein. Also – einschalten lohnt sich bestimmt (26. Februar, 20.15 Uhr im Zweiten).
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Montag, 12. Februar 2007