Die sich selbst gern sanieren

Olle Wetter, was für ein Geldsegen: 26 Millionen Euronen stecken die Landesoberen dieses Jahr in Schlösser und Gärten.

Dabei fließen knapp 22 Millionen aus Mitteln der EU in die landeseigenen Schlösser und Gärten Bothmer, Granitz (Insel Rügen), Güstrow, Ludwigslust, Mirow, Neustrelitz und Wiligrad. 4,5 Millionen aus Landesmitteln sind für Restaurierungsarbeiten im Schweriner Schloß vorgesehen.
Denkmalschützer betrachten die Entwicklung mit Sorge. Denn während über 90 Prozent der Zuwendungen für die Sanierung der Filetstücke bereitgestellt werden, droht rund 250 der 1.080 denkmalgeschützten Guts- und Herrenhäuser im Land der Verfall.

Die unteren Denkmalschutzbehörden sind durch Personalmangel mit der Situation vollkommen überfordert. Diethard Kerbs, ein Professor für Kulturgeschichte aus Berlin, bezeichnete es 2010 als „Kulturschande“, daß weniger als zehn Prozent der Fördermittel für die Instandhaltung und Sanierung der ländlichen Herrensitze in Kommunal- oder Privatbesitz zur Verfügung gestellt würden. Bei diesen handelt es sich um wertvolles Kulturgut, das neben backsteinernen Dorfkirchen und malerischen Alleen zu den landschaftlich prägenden Momenten Mecklenburgs und Pommerns gehört.  

Eine eigene architektonische Parallelwelt

Die NPD-Fraktion hat sich des Themas im März des vergangenen Jahres  angenommen und die Landesregierung mit Nachdruck per Antrag aufgefordert, ihre bisherige Förderpolitik, von der in erster Linie die landeseigenen Schlösser profitieren, ohne Wenn und Aber zu überdenken. Auch sollte unter Einbeziehung von Fachleuten ein Runder Tisch ins Leben gerufen werden, um Lösungsmöglichkeiten für die Rettung der vom „Abgang“ bedrohten Gutsanlagen zu erarbeiten. Motto: Retten, was zu retten ist (Drucksache 6/366).

Die Landesregierungen in M/V sind dafür bekannt, sich selbst mit Vorliebe zu feiern, ganz eben so, wie es einst der Hochadel im Feudalabsolutismus getan hat. Da machen sich aufwendig sanierte landeseigene Schlösser und Gärten als entsprechende Kulisse natürlich recht gut – eine eigene architektonische Parallelwelt sozusagen.

Ein Gutes läßt sich den eingangs genannten Sanierungsvorhaben auf jeden Fall abgewinnen: Bei den Zuschüssen handelt sich weitgehend um Gelder der EU, deren größter Nettobeitragszahler nun einmal die Bundesrepublik ist. Letztendlich werden deutsche Steuergelder über den Umweg der Brüsseler Bürokraten-Zentrale ins eigene Haus zurücktransferiert, nicht mehr und nicht weniger.  
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Mittwoch, 23. Januar 2013