„Euro nicht so wichtig“

Griechenland-Hilfen, Euro und Binnenmarkt: Der ehemalige Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, nahm kürzlich im Gespräch mit dem Deutschland-Radio Stellung zu wichtigen Fragen.
 
Als Folge des Euro, so Henkel, verlange jetzt neuerdings „die deutsche Politik von den Griechen …, zu privatisieren, den Gürtel enger zu schnallen, Steuern einzutreiben. Frau Merkel kümmert sich anscheinend heute mehr um die griechische Volkswirtschaft als um die deutsche.“
 
Erst durch den Euro seien Griechenlands Politiker an zinsgünstige Kredite herangelangt, was heiße: „Der Euro war mit schuld an der Verschuldung Griechenlands.“ Des weiteren habe Griechenland, „wie auch andere Südländer, früher sich regelmäßig durch Abwertungen wettbewerbsfähig erhalten können, und das ist diesem Land jetzt verwehrt.“
 
Geschicke endlich wieder selbst in die Hand nehmen!
 
Zum Gejammer, ein Ende des Euro bedeute das Ende für Europa, erklärte Henkel unter anderem: Zehn von 27 EU-Ländern würden „gar nicht daran denken, in den Euro hineinzugehen.“ Auch solle sich niemand einreden lassen, „dass der Euro identisch mit der Europäischen Union ist oder der Euro gar identisch mit Europa.“ Auch der Binnenmarkt, von dem die Bundesrepublik in der Tat profitiere, habe mit dem Euro nichts zu tun. „Der Euro ist nicht so wichtig, wie er von der Politik heute gemacht wird.“  
 
Für Henkel gibt es drei Möglichkeiten: so weiter machen wie bisher, womit eine „totale Transferunion“ entstünde. Eine Umschuldung oder ein Austritt Griechenlands führe „zu gewaltigen Risiken.“
 
Und die dritte Alternative? Sie lautet nach Henkels Einschätzung, „dass die deutsche Politik mal wieder ihre Geschicke selbst in die Hand nimmt und von sich aus entscheidet, den Euroraum wieder zu verlassen, und zwar mit drei, vier ähnlich strukturierten Ländern, ich denke jetzt zum Beispiel an Österreich, an Holland und Finnland.“ Der Euro würde dann abgewertet werden, „er gäbe den Südländern – einschließlich Frankreich übrigens – wieder eine Perspektive zu wachsen, und wir müssten uns nicht an der Schuldenorgie im Süden dauernd beteiligen.“   
 
Das vollständige Gespräch, geführt von Jürgen Zurheide, finden Sie hier. Die Standpunkte Henkels geben nicht unbedingt in Gänze die Auffassungen der NPD wieder, die einen Austritt aus der EU und die Wiederherstellung der Währungshoheit fordert (siehe auch Drucksache 5/3483). Lesens- und nachdenkenswert sind Henkels Ausführungen aber allemal.

Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Freitag, 22. Juli 2011