Strompreise in M-V auf Rekordniveau

Mit Beginn des neuen Jahres steigen auch die Strompreise für den Endverbraucher in Mecklenburg und Pommern um durchschnittlich sieben Prozent. Die Stadtwerke in Rostock, Neubrandenburg, Schwerin und viele weitere kommunale und regionale Stromversorger habe mit dem Jahreswechsel höhere Preise je verbrauchter Kilowattstunde eingeführt. Der größte Stromversorger im Land – Eon edis – beließ es zunächst bei den alten, jedoch nicht minder teuren Preisen, die bereits schon vor ein paar Jahren nach oben getrieben worden sind.
 
Bereits seit Jahren prognostizierten Studien und Planungen einen enormen Preisanstieg für Strom. Für eine Kleinfamilie in Mecklenburg-Vorpommern bedeutet dies allein für 2011 bei einem Durchschnittsverbrauch von 5.000 Kilowattstunden Mehrkosten von circa 81 Euro im Vergleich zum Jahr 2010. Einige Stromanbieter rechtfertigen die enormen Preiserhöhungen mit der gestiegenen EEG-Umlage in Höhe von 3,53 Cent je Kilowattstunde. Bei dieser Umlage handelt es sich um einen Ausgleich für Stromkonzerne, die gemäß dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz Mehrkosten durch den Ausbau und Bezug von erneuerbaren Energien wie Wind-, Wasser- und Erdwärmekraft auf den Stromkunden abwälzen dürfen.
 
Ausbau der Erneuerbaren Energie als Preistreiber?
 
Dabei hat der Ausbau der erneuerbaren Energien nur einen vergleichsweise begrenzten Einfluß auf die Strompreiserhöhungen. Der Hauptgrund für die Preistreiberei ist aber, daß Vattenfall, Eon edis, RWE und EnBw ihre oligarche Marktmacht in der Bundesrepublik ausnutzen: Sie geben Gewinne durch gesunkene Handelspreise nicht an den Verbraucher weiter. Wir Deutsche zahlen jährlich  Milliarden zu viel für die Nutzung von Elektrizität!
 
Dabei sind seit 2008 die Großhandelspreise für Strom zwischen 30 bis 40 Prozent gesunken. Problematisch wird es jedoch bei einer Konzentrierung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf einzelne Regionen. Genau dies in Mecklenburg-Vorpommern der Fall.
 
SPD-CDU-Konzept „Energieland 2020“ festigt „Strom-Transitland MV“  
 
Obwohl sich Mecklenburg-Vorpommern längst von einem Stromimport- zu einem Stromexport-Land gewandelt hat, steigen hierzulande die Strompreise schneller als anderenorts. Woran liegt dies? Man sollte doch meinen, daß ein Überschuß an erzeugtem Strom eigentlich einen gegenteiligen Effekt für anwohnende Stromkunden haben sollte.
 
Mit dem Konzept der schwarz-roten Landesregierung „Energieland 2020“ soll der Anteil der erneuerbaren Energieproduktion in Mecklenburg-Vorpommern in den nächsten Jahren versechsfacht werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Energiegewinnung durch Wind und Biogas. Im Gegenzug soll versucht werden, die Ausbeutung fossiler Energieträger einzudämmen. Vor allem der prognostizierte Ausbau sogenannter Offshore-Windparks wie die Projekte Baltik 1 und 2 vor der Küste würden indes zu einem deutlichen Überangebot an Strom in unserer Heimat führen. Die Möglichkeit, solche Energieüberschüsse und -defizite durch den Einsatz von Energiespeichern regional auszugleichen, erscheint selbst im Strategiepapier „Energieland 2020“ deutlich begrenzt.
 
Kosten des Stromexports tragen einheimische Steuerzahler
 
In Zukunft ist mit einem noch erheblich mehr wachsenden Stromtransport aus Mecklenburg-Vorpommern in die angrenzenden Regionen (Mittel- und Süddeutschland, aber auch in die Benelux-Staaten oder nach Skandinavien) zu rechnen. Dieser Transport macht einen Ausbau des bestehenden Netzes und gegebenenfalls der Kuppelstellen zu ausländischen Netzen erforderlich. Und hier liegt auch der Hase im Pfeffer: Investitionen der Stromnetzbetreiber und Energielieferanten in neue Netze, Kraftwerke und Speicher, die mit dem Ausbau der regenerativen Energien nötig werden, werden auf die Stromkunden umgelegt. Blechen müssen dies aber nicht die Stromkunden der Importregionen, sondern – sie ahnen es – die der Exportregion.
 
Dies bedeutet, daß auf Mecklenburg-Vorpommern bezogen an den Beteuerungen der SPD-und CDU-„Granden“, mit den Ausbau der erneuerbare Energien würde der Strompreis mittelfristig günstiger werden, rein gar nichts dran ist. In kurzsichtiger Art und Weise verfallen diese Sorte Politiker wie bei der Privatisierungswelle der Grundversorgung in den 90iger Jahren reflexartig in ein „Hurra“-Geschrei, ohne jedoch die Mehrkosten für die Bürger auf den Tisch zu packen. Eine derartige Salami-Taktik zeugt nicht gerade von politischem Verantwortungsbewußtsein oder Kompetenz einer Landesregierung.
 
Erneuerbare Energien – Vor Ort produziert und vor Ort verbraucht!
 
Dabei macht es z. B. die kleine Gemeinde Morbach im Hunsrück vor, wie der Ausbau erneuerbarer Energien stetig vorangetrieben werden kann, ohne die Bürger mit überhöhten Strompreisen zu schröpfen. Ziel der Gemeinde ist es, die Haushalte und die ortsansässigen Unternehmen selbst mit erneuerbarem Strom und später auch mit Wärme aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Dafür wurde ein Energiepark angelegt, welcher selbst natürlich in kommunaler Hand blieb! Der selbst produzierte Strom wird ins gemeindliche Netz eingespeist - der Wärmegewinn wird zur lokalen Wärmeversorgung genutzt. Stolz ist man allemal auf die Unabhängigkeit vom Energieriesen RWE.
 
Fazit: Regional produzierter Strom aus erneuerbaren Energien muß nicht zum Zwecke der Gewinnmaximierung von Konzernen forciert werden. Statt sich als Steigbügelhalter der Energieoligarchen zu gebärden, wären die Regierenden im Sinne der Bürger besser beraten gewesen, im Konzept „Energieland 2020“ die Förderung jener Gemeinden festzulegen, die dem Beispiel Morbachs nacheifern wollen.
 
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Mittwoch, 05. Januar 2011