„Dienstsport-Erlaß“ für Polizei in der Kritik

Für Aufregung, um nicht zu sagen Unmut sorgt derzeit der Entwurf eines „Dienstsport-Erlasses“, den das Landesinnenministerium herausgeben will. Der Sport an sich steht dabei nicht in der Kritik.

Denn wer, wenn nicht der Polizeibeamte soll sich Missetätern überlegen zeigen. Seine Aufgabe besteht überdies darin, sich einer gesunden Lebensweise zu befleißigen – natürlich ohne nervige Gängelei bzw. eine Verpflichtung, wie es die Empfehlung des Deutschen Polizeikuratoriums offenbar vorsieht. Auch die Ablegung des Sportleistungsabzeichens gehört ohne Wenn und Aber zu einem Polizisten wie Speck und Zwiebel zum Bauernfrühstück. Soweit zum Idealzustand.

Was aber, wenn die Bedingungen so schlecht sind, daß polizeilicher Dienstsport hie und da fast zum Erliegen zu kommen droht? Genau hier setzt Michael Silkeit, Vorsitzender der Polizei-Gewerkschaft, mit seiner Kritik ein. „Wenn das Innenministerium leistungsfähige Polizisten will, muß es die Voraussetzungen dafür schaffen“, erklärte Silkeit im Gespräch mit der Schweriner Volks-Zeitung (Ausgabe 18.03.). Vornehmlich im ländlichen Raum bestünde für die Beamten kaum die Möglichkeit, auf gut ausgestatteten Anlagen zu trainieren, weil diese nicht erreichbar seien. Silkeit weiter: „In den vergangenen zehn Jahren wurden aus Kostengründen systematisch Verträge mit Schwimmhallen und Sportplätzen aufgekündigt, so daß die Beamten heute gar keine Möglichkeit mehr haben, Dienstsport zu betreiben.“

Nachwuchs muß her

Detlev Haupt, seit mehr als 26 Jahren im Polizeisport tätig, bestätigt Silkeits Ausführungen im aktuellen MV-Journal der Polizei: „Die Polizei besitzt kaum eigene Sportanlagen, die ständige Anmietung verschlingt eine Menge Geld.“ Und noch ein  Aspekt stehe derzeit einer Ausweitung bzw. Niveauerhaltung des Polizeisports im Wege: Schon jetzt, so Silkeit, gebe es zu wenige Beamte, um gleichzeitig den Dienst auf der Straße im erforderlichen Maße gewährleisten zu können. „Dienstsport kann weder die Folgen des Personalmangels noch die Überalterung der Landespolizei kompensieren. Die ,Alten’ müssen nicht fit gemacht werden, sondern Nachwuchs muß her.“

Der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende Tino Müller wird sich mittels einer Kleinen Anfrage nach der Entwicklung des Dienstsports bei der Polizei erkundigen. Die Positionen der Volkstreuen zur Polizeistrukturreform 2010 finden sie hier, hier und in der Landtagsdrucksache 5/3286.

Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Freitag, 19. März 2010