„Alles schick“ in Schwerin
Die Landeshauptstadt bleibt "sauber", eben weil sie Landeshauptstadt ist – ein Rückblick.
Was hat das Telekom-Callcenter Schwerin mit den Tiefflügen von Bundeswehr-Flugzeugen gemein? Auf den ersten Blick wenig. Während Telekom beabsichtigte, Schwerin als "Standort" künftig zu meiden, fanden die BW-Verantwortlichen an der wirtschaftlich, finanztechnisch und demographisch am Stock gehenden Landeshauptstadt offensichtlich Gefallen. In gefühlten 200 Meter Höhe brausten die "Jets" selbst über des Großherzogs einstigen Regierungssitz derart mit Schmackes hinweg, daß die Schloß-Bediensteten für Minuten keinen klaren Gedanken mehr fassen konnten. Geistesblitze verschwanden im Nichts.
Mittlerweile hat sich bekanntlich alles zum Guten gewendet. Schwerin behält sein "Callcenter", was vornehmlich die Beschäftigten erfreuen dürfte, und avanciert sogar wieder zur Großstadt. In einem Punkt zumindest: Die Luftwaffe wird Schwerin, das real unterhalb der 100.000-Einwohner-Marke liegt, künftig wie eine Großstadt behandeln. Soll heißen: Die zulässige Flughöhe erfuhr eine Verdoppelung von 1000 auf 2000 Fuß (666 Meter).
NPD trieb SPD-Tiefflieger vor sich her
Wenngleich die "Teufelszahl" 666 Tiefflüge für die Bevölkerung wieder erträglicher macht, war der Satan auf dem Weg zur Entscheidung in keiner Weise im Spiel: Der Schweriner Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker (SPD) setzte sich gegenüber seinem Parteigenossen und Bundesverteidigungsminister Dr. Franz-Josef Jung zugunsten einer Erleichterung ein.
Am 4. Juni bereits hatte die Sozi-Truppe im Schweriner Stadtparlament gegen Kampfjet-Tief(st)flüge über der Landeshauptstadt votiert. Hierbei war sie offensichtlich mehr Getriebene denn Antreiberin. Tags zuvor nämlich brachte die NPD-Landtagsfraktion einen Dringlichkeitsantrag zur Thematik ein, der sich allerdings auf das gesamte Bundesland bezog. Die Landesregierung wurde dabei aufgefordert, sich beim Bundesministerium der Verteidigung "dafür einzusetzen, dass künftig Übungsflüge über Mecklenburg-Vorpommern, hier aber besonders über bewohntem Gebiet, unterlassen werden." Übungen wie diese „passen nicht in ein Urlaubs- und Gesundheitsland“, hieß es in der Begründung.
Die Landtags-Sozen bügelten den Vorstoß - wie alle anderen "demokratischen" Kräfte - natürlich ab. Der selbstauferlegte Zwang, alle nationalen Anträge abzulehnen, ließ die SchloßSozen somit völlig anders als jene handeln, die für Schwerin zuständig und die nicht so toll abgeschirmt wie ihre Landtags-Kollegen sind.
Streßfaktoren für Schloß endlich gemindert
Nun gut, Schwerin ist somit wieder "sauber". Denn welche Regierung möchte schon unmittelbar vor der eigenen Haustüre ein dauerhaftes Konfliktpotential anhäufen?
Gut, die 15 bis 20 Punker, die vornehmlich in den Sommermonaten tagtäglich vis a vis des Landtages herumlungern, lassen sich noch vertreiben. Auch jene, die sich in der Werderstraße vor kleinen Büdchen die Hartz-IV-Welt schöntrinken, sind wohl für die wenigsten ein Störfaktor.
Endgültig langt’s aber, wenn zu mittlerweile fast jeder Landtagssitzung lästige Protestler erscheinen, die Unterschriften gegen ein angeblich hochmodernes Kohlekraftwerk überreichen, die die Stirn haben, den Kürzungsplänen fürs Landesblindengeld ein Nein entgegenzuschmettern oder die sich als Feuerwehrleute für ein ach so stures Festhalten am 24-Stunden-Dienst einsetzen.
Nein, unsere Landeshauptstadt, besonders jener Teil zwischen Schloßstraße und Schloßinsel, hat schon genug zu ertragen. Jetzt haben die dort arbeitenden Menschen endlich Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen, was sich definitiv positiv auf die Landespolitik auswirken wird.
Was aber nicht heißt, daß sich die Tief(st)flüge-Regelung auch auf die "Provinz" erstrecken wird. Hier geht’s lustig weiter mit Übungen für den Ernstfall, sprich die "Verteidigung Deutschlands am Hindukusch".
Und damit sich auf dem flachen Lande bald niemand mehr daran stören kann, wird es vorsorglich gleich konsequent ausgedünnt. Erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher werden unter Umständen zum Umzug in die Stadt genötigt, Polizeireviere an die "demographische Entwicklung angepaßt", Ämter zusammengelegt, Schulen geschlossen und als i-Tüpfelchen wird die Kreisgebietsreform mit Monsterkreisen im XXL-Format nun wohl doch durchgezogen.
Trotzdem: ein paar besinnliche Tage.
Quelle: www.npd-mv.de
Erstellt am Montag, 22. Dezember 2008
Was hat das Telekom-Callcenter Schwerin mit den Tiefflügen von Bundeswehr-Flugzeugen gemein? Auf den ersten Blick wenig. Während Telekom beabsichtigte, Schwerin als "Standort" künftig zu meiden, fanden die BW-Verantwortlichen an der wirtschaftlich, finanztechnisch und demographisch am Stock gehenden Landeshauptstadt offensichtlich Gefallen. In gefühlten 200 Meter Höhe brausten die "Jets" selbst über des Großherzogs einstigen Regierungssitz derart mit Schmackes hinweg, daß die Schloß-Bediensteten für Minuten keinen klaren Gedanken mehr fassen konnten. Geistesblitze verschwanden im Nichts.
Mittlerweile hat sich bekanntlich alles zum Guten gewendet. Schwerin behält sein "Callcenter", was vornehmlich die Beschäftigten erfreuen dürfte, und avanciert sogar wieder zur Großstadt. In einem Punkt zumindest: Die Luftwaffe wird Schwerin, das real unterhalb der 100.000-Einwohner-Marke liegt, künftig wie eine Großstadt behandeln. Soll heißen: Die zulässige Flughöhe erfuhr eine Verdoppelung von 1000 auf 2000 Fuß (666 Meter).
NPD trieb SPD-Tiefflieger vor sich her
Wenngleich die "Teufelszahl" 666 Tiefflüge für die Bevölkerung wieder erträglicher macht, war der Satan auf dem Weg zur Entscheidung in keiner Weise im Spiel: Der Schweriner Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Hacker (SPD) setzte sich gegenüber seinem Parteigenossen und Bundesverteidigungsminister Dr. Franz-Josef Jung zugunsten einer Erleichterung ein.
Am 4. Juni bereits hatte die Sozi-Truppe im Schweriner Stadtparlament gegen Kampfjet-Tief(st)flüge über der Landeshauptstadt votiert. Hierbei war sie offensichtlich mehr Getriebene denn Antreiberin. Tags zuvor nämlich brachte die NPD-Landtagsfraktion einen Dringlichkeitsantrag zur Thematik ein, der sich allerdings auf das gesamte Bundesland bezog. Die Landesregierung wurde dabei aufgefordert, sich beim Bundesministerium der Verteidigung "dafür einzusetzen, dass künftig Übungsflüge über Mecklenburg-Vorpommern, hier aber besonders über bewohntem Gebiet, unterlassen werden." Übungen wie diese „passen nicht in ein Urlaubs- und Gesundheitsland“, hieß es in der Begründung.
Die Landtags-Sozen bügelten den Vorstoß - wie alle anderen "demokratischen" Kräfte - natürlich ab. Der selbstauferlegte Zwang, alle nationalen Anträge abzulehnen, ließ die SchloßSozen somit völlig anders als jene handeln, die für Schwerin zuständig und die nicht so toll abgeschirmt wie ihre Landtags-Kollegen sind.
Streßfaktoren für Schloß endlich gemindert
Nun gut, Schwerin ist somit wieder "sauber". Denn welche Regierung möchte schon unmittelbar vor der eigenen Haustüre ein dauerhaftes Konfliktpotential anhäufen?
Gut, die 15 bis 20 Punker, die vornehmlich in den Sommermonaten tagtäglich vis a vis des Landtages herumlungern, lassen sich noch vertreiben. Auch jene, die sich in der Werderstraße vor kleinen Büdchen die Hartz-IV-Welt schöntrinken, sind wohl für die wenigsten ein Störfaktor.
Endgültig langt’s aber, wenn zu mittlerweile fast jeder Landtagssitzung lästige Protestler erscheinen, die Unterschriften gegen ein angeblich hochmodernes Kohlekraftwerk überreichen, die die Stirn haben, den Kürzungsplänen fürs Landesblindengeld ein Nein entgegenzuschmettern oder die sich als Feuerwehrleute für ein ach so stures Festhalten am 24-Stunden-Dienst einsetzen.
Nein, unsere Landeshauptstadt, besonders jener Teil zwischen Schloßstraße und Schloßinsel, hat schon genug zu ertragen. Jetzt haben die dort arbeitenden Menschen endlich Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen, was sich definitiv positiv auf die Landespolitik auswirken wird.
Was aber nicht heißt, daß sich die Tief(st)flüge-Regelung auch auf die "Provinz" erstrecken wird. Hier geht’s lustig weiter mit Übungen für den Ernstfall, sprich die "Verteidigung Deutschlands am Hindukusch".
Und damit sich auf dem flachen Lande bald niemand mehr daran stören kann, wird es vorsorglich gleich konsequent ausgedünnt. Erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher werden unter Umständen zum Umzug in die Stadt genötigt, Polizeireviere an die "demographische Entwicklung angepaßt", Ämter zusammengelegt, Schulen geschlossen und als i-Tüpfelchen wird die Kreisgebietsreform mit Monsterkreisen im XXL-Format nun wohl doch durchgezogen.
Trotzdem: ein paar besinnliche Tage.