Ablese-Dienstleister Techem durch Übernahme auf Schuldenberg

Na, war gerade der Ableser für Energie und Wasser bei Ihnen? Vielleicht sogar ein Kollege vom Dienstleister Techem? Zeit für’n Könschnack besaß der bestimmt nicht, da er ja an so einem Ablesetag nicht nur Sie als Kundin oder Kunden zu bearbeiten hat. Ansonsten hätte er Ihnen vielleicht etwas von einer "Übernahmeschlacht" erzählt. Im Oktober 2006 war es, als die australische Maquarie-Bank bzw. einer ihrer Infrastruktur-Fonds den Übernahme-Angriff auf Techem begann. Im Dezember 2007 war es dann schließlich soweit: 91,5 Prozent der Aktien befanden sich in den Händen der nach Lachlan Macquarie (1762 – 1842), einst Gouverneur der britischen Kolonie New South Wales, benannten Bank, deren Wurzeln allerdings in London (Bankhaus Salomon) liegen.

Der Macquarie Infrastructure Group gehören in Australien neben halb Sydney der Flughafen, Maut-Straßen, Bürogebäude, Einkaufszentren, Themenparks, Altenheime, Trinkwasserkanäle und Nachrichten-Redaktionen, hieß es in einem Beitrag der "Deutschen Welle", deren Verfasser die Macquarie-Gruppe als "Kraken" bezeichnete.
Dessen Fangarme reichen mittlerweile bis nach Europa. Im November 2006 übernahm ein Konsortium unter Macquaries Führung von RWE das Unternehmen Thames Water in London. In Mecklenburg-Vorpommern ist Macquarie am Warnow-Tunnel beteiligt.

Techem übrigens muß die eigene Übernahme recht teuer bezahlen: "Techem-Chef Horst Enzelmüller bezifferte die Beratungskosten für Anwälte und Banken auf 11,8 Millionen Euro. Außerdem wollen die neuen Besitzer … bald Geld sehen. Sie werden Techem dafür 700 Millionen Euro zusätzliche Schulden aufbürden und die Gesamtlast auf 1,1 Milliarden erhöhen, wie Enzelmüller erklärte", schrieb die Frankfurter Rundschau (Ausgabe vom 14.12.2007). Das Wort "Investition", mit dem sich die Heuschrecken im allgemeinen gern brüsten, erhält so einen neuen, zynischen Sinn.

Als "typisch" bezeichnete der NPD-Landtagsabgeordnete Rechtsanwalt Michael Andrejewski das vorgenannte Gebaren. "Für die Kundinnen und Kunden könnte die Partnerschaft mit Techem bald teurer werden." Es könnte sich um die Sorte von Übernahme handeln, die gewöhnlich auf Ausschlachten und Fallenlassen des erworbenen Unternehmens hinausläuft.

"Das Ganze erinnert mich stark an den Fall des Armaturenherstellers Grohe, der als an sich gesundes Unternehmen auch in Finanzgeschäfte hineingerissen wurde, dabei Schulden aufgedrückt bekam, ausgeschlachtet und schließlich in die Tiefe gerissen wurde", erklärte Andrejewski.
Quelle: www.npd-mv.de Erstellt am Mittwoch, 16. Januar 2008