Gegen den Deichrückbau im Norden Usedoms

Am 24.11.2008 fand eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema Flutung des Inselnordens im Museum Peenemünde statt. Durch die Verantwortlichen wird die Flutung und damit die Vernichtung von Kulturland, hinter dem Begriff Renaturierung versteckt (wie berichteten hier und hier).

Backhaus entzieht sich Diskussion

Vor Ort waren die Vertreter der Bürgerinitiative, der Bürgermeister von Pennemünde, einige Befürworter des Projekts, Vertreter der EWN GmbH, welche das Bauprojekt durchführen soll und der Staatssekretär Herr Dr. Karl Otto Kreer. Der Umweltminister Till Backhaus (SPD) war auch angekündigt, sagte seine Teilnahme an der Podiumsdiskussion aber ab. Die Begründung, man sei anderweitig verhindert, ist immer wieder eine geeignete Möglichkeit sich den unbequemen Fragen der steuerzahlenden Bürger zu entziehen.

Die Veranstaltung war mit ungefähr 200 Bürgern gut besucht. Dennoch sind einige Tausend Menschen im Inselnorden von den geplanten Maßnahmen betroffen. Als das 12 Millionen Euro teure Bauvorhaben vorgestellt wurde, war die Wut vieler Bürger deutlich in den Gesichtern abzulesen. Die Präsentation wurde immer wieder durch Zwischenrufe der Zuhörer unterbrochen. Die Verantwortlichen waren sichtlich nervös und forderten zu einer sachlichen Auseinandersetzung auf. Der Verlust von einem Stück Heimat ist für die Betroffenen aber nicht sachlich verhandelbar, sondern mit intensiven Gefühlen verbunden. Dies wird nur zu gern unter den Teppich gekehrt. Und den Bürgern platzt zu Recht der Kragen, wenn über ihre Sorgen leichtfertig hinweg gegangen wird.

Die Sorgen der Bürger vor Ort

Als endlich auch einige Bürger zu Wort kamen, ging es um die Fragen, wo für die zu flutenden Wälder Ausgleichswälder geschaffen werden und den Wert der Salzwiesen für die Natur? Ein Jäger wies auf die über 100 verschiedenen Vogelarten hin, die im Inselnorden Zuhause sind und stellte die Frage, was mit denen geschieht, wenn die Felder, Wiesen und Wälder geflutet werden. Mit Bürokratendeutsch und Statistiken sollten diese und weitere Fragen beantwortet werden. Verständliche Antworten blieben aber oftmals aus.

Eine Dame brachte dann noch mal etwas Schwung in die Runde, als sie von Politikverdrossenheit sprach. Sie sagte, daß es nur eine Partei im Landtag gäbe die gegen dieses Vorhaben Stellung bezieht, nämlich die NPD. Diese wolle sie aber nicht wählen. Darum forderte sie die Verantwortlichen zum handeln auf. Die gute Frau hat zwar erkannt, daß, trotz Bitten und Betteln, von den anderen Parteien und ihren Vertretern nur Lippenbekenntnisse kommen, entsprechende Taten erhoffen sich die Betroffenen aber vergeblich. Die Blockparteien in Schwerin vertreten nicht die Interessen der Menschen im Land, sondern machen sich für die Wirtschaft und deren Bedürfnisse stark.

Die NPD warnt seit langem

Schon vor gut vier Jahren wies Rechtsanwalt Michael Andrejewski (NPD), als Mitglied im Kreistag von Ostvorpommern und Stadtvertreter von Anklam, auf die Pläne hin, große Gebiete in Ostvorpommern fluten zu wollen. Die Vertreter des etablierten Blockparteien hüllten sich hingegen in Schweigen. Nun, nachdem die Pläne auch von den Menschen vor Ort als Gefahr für ihre Heimat erkannt wurden, springen die Politiker der "demokratischen" Parteien auf den Protestzug auf und geben sich interessiert. Die Pläne sind aber schon beschlossen und von 2010 bis 2012 sollen sie umgesetzt werden. Und das alles für ein Steinkohlekraftwerk, was niemand braucht.

Insgesamt war es dennoch eine gelungene Veranstaltung, denn auch dem letzten muß es wie Schuppen von den Augen fallen, welche Interessen hinter der Vernichtung von Kulturland im Inselnnorden stehen. Mit Podiumsdiskussionen und Deichwanderungen wird man solchen und anderen Projekten aber nicht erfolgreich begegnen können. Dazu bedürfte es eines Umdenkens und des Besinnens auf die eigene Kraft. Wir brauchen wieder Volksvertreter, die diese Bezeichnung auch verdienen und getreu dem Grundsatz handeln: Tue alles was Deinem Volk nützt und lasse alles was ihm schadet.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 26. November 2008