Auch auf Usedom in der pommerschen Bucht wurde nach dem Wegfall von jeglicher Grenzsicherung durch Schengen II der Drahtzaun am Strandabschnitt zwischen dem Seebad Ahlbeck und der polnisch-verwalteten Stadt Swinemünde - zu seiner Glanzzeit deutsches Seebad und preußische Hafenstadt - abgebaut. Aktuelle Zeitungsberichte schilderten in den letzten Wochen einen ganz besonderen Fall des nachbarschaftlichen Zusammenlebens mit Polen: von "Nackedeis erzürnen Nachbarn - polnische Strandgänger in Ahlbeck fühlen sich von deutschen Nacktbadern gestört" bis "Schilder sollen FKK-Krieg beenden".
Nicht weil Deutsche als Badegäste, die der Frei-Körper-Kultur frönen, des Öfteren mal bei ausgedehnten Spaziergängen am Strand in Swinemünde vorbei schauen. Sondern fühlen sich polnische Besucher von den Nutzern des traditionellen Ahlbecker FKK-Areals belästigt.
Anscheinend bietet nach Meinung einiger Polen die totale Grenzöffnung nicht nur Vorteile in einem unkontrollierten Grenzverkehr von Waren jeglicher Art, Fahrzeugen beliebter Automobilhersteller und allerlei anderen Güter von Wert. Der Besitz dieser wanderte allzu oft unfreiwillig von deutsche in polnische Hände. Diesen Umstand beachtet das erzkatholische polnische Moralverständnis weniger, da es augenscheinlich von einer doch eher zu belächelnden Prüderie geprägt ist. FKK am Swinemünder Strand ist nämlich verboten und wird als Straftat gemäß der "Erregung öffentlichen Ärgernisses" mit Inhaftierung und Geldstrafe behandelt. Deutsche FKK-Anhänger sollten sich hüten, unverhüllt nach Swinemünde zu schlendern, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, von der polnischen Polizei abgeführt zu werden. So urteilte der Abgeordnete des Swinemünder Stadtparlaments, Edward Zajac über die deutsche Leidenschaft zu FKK: "Das ist abartig" Und folgerichtig meinte dieser ebenso: "Wir schreiten ein in ihre Kultur - als Gäste".
Dem wäre nur hinzuzufügen, daß sicherlich diesem Herr gewiß sein müßte, das die polnische Republik noch vor 90 Jahren keinen Meter Ostseeküste besaß. Denn Geschichtsbewußte oder sich errinernde Zeitzeugen wissen von dem mehrmaligen Eintritt polnischer Zivilokkupanten in deutsche Kulturhoheit.
Schlußendlich zelebrierte der Bürgermeister der Kaiserbäder-Gemeinde Heringsdorf und bekennender Polenfreund, Klaus Kott-Wittenborg mit seinen Kollegen aus Swinemünde deutsch-polnische Eintracht, dessen Natürlichkeit allemal und bei jeder sich bietenden Gelegenheit demonstriert werden muß. Befliessentlich wurde einmal mehr auf die polnische Befindlkichkeit auf der Insel Usedom reagiert und versucht, es den "lieben Nachbarn" wieder einmal recht zu machen. Man einigte sich auf Warnschilder für den jeweiligen Strandabschnitt, um Kulturgänger vor der verschiedenen Sittenmoral der jeweils anderen Seite zu warnen.
Daß Grenzen nicht einfach nur gedachte Linien ohne Funktion sind, darf diese Episode zwischen Uns und den Polen wiederum unter Beweis gestellt haben. Mit aller Entschiedenheit ist jedoch zu unterstreichen, daß die völkerrechtliche deutsch-polnische Grenze nicht konform mit der vor Schengen II existierenden staatlichen Grenzziehung ist und nie als diese anerkannt sein wird....
Quelle: SNBP
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Erstellt am Donnerstag, 04. September 2008