Polnische Befindlichkeiten auf Usedom

FKK-Kriminalität am Strand vor Swinemünde

Mit "Schengen I"“ wurden bestehende Hindernisse für Grenzübertritte vollständig entfernt. Seitdem werden täglich Polizeiberichte veröffentlicht, die nur eine vage Vorstellung vom Ausmaß der Grenzkriminalität ermöglichen. Die Tatsache, daß die Zahl von Kriminaldelikten schon jetzt die registrierten Fälle aus dem Jahre 2007 übersteigt, spricht Bände.

Dennoch sind einschlägige Statistiken zur diesjährigen Kriminalitätsentwicklung veröffentlicht. Ein Blick in die Zeitung genügt allerdings auch, um festzustellen, daß Autoschieberei, Diebstahl, Raubüberfälle, Drogenschmuggel usw. nur einige Beispiele der Organisierten Kriminalität darstellen, die in Pommern seit Jahresbeginn verstärkt zu verzeichnen sind.

In guter Erinnerung ist noch die Episode um Stefan Lack und den Innenminister des Landes, Lorenz Caffier (CDU). Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) stellte schon im Frühjahr die veröffentlichten Zahlen des Innenministers in Frage. Dafür wurde er von Lorenz Caffier öffentlich gerügt. Unter anderem mußte Lack sich laut Medienberichten fragen lassen, ob er "noch auf dem Boden des Grundgesetzes" (!) stehe. Attacken wie diese dienen ganz klar der Disziplinierung kritischer Beamter, die aufgrund eigener Beobachtungen in den Schengen-Jubelchor nicht einstimmen wollen.

Demgegenüber könnte die polnische Kriminalitätsstatistik demnächst vermehrt Straftaten aufführen, die vornehmlich von Deutschen begangen wurden. Wie es dazu kommt, ist schnell erklärt:

Auch auf Usedom in der Pommerschen Bucht erfolgte im Zuge des Wegfalls jeglicher Grenzsicherungen der Abbau des Drahtzauns. Betroffen ist unter anderem der Strandabschnitt zwischen Seebad Ahlbeck und dem polnisch verwalteten Swinemünde. Für die Regional-Presse ein willkommener Anlaß, sich mit dem Treiben auch in diesem Bereich zu befassen. In der letzten Zeit widmen sich einige Beträge ganz besonderen Vorkommnissen im nachbarschaftlichen Zusammenleben mit Polen. "Nackedeis erzürnen Nachbarn - polnische Strandgänger in Ahlbeck fühlen sich von deutschen Nacktbadern gestört" titelte eine Regionalzeitung. Nun ist’s aber nicht so, wie man vermuten würde: Nicht etwa deutsche Badegäste, die der Frei-Körper-Kultur (FKK) frönen, schauen bei ausgedehnten Spaziergängen am Strand bei Swinemünde vorbei. Nein, vielmehr fühlen sich polnische Besucher von den Nacktbadern auf dem traditionellen FKK-Strandabschnitt von Ahlbeck belästigt.

Kurzum: Das Moralverständnis der erzkatholischen Polen ist von einer, aus deutscher Sicht, zu belächelnden Prüderie geprägt. Doch Obacht: FKK ist demzufolge am Swinemünder Strand verboten und wird als Straftat eingestuft und so mit Geld- oder Haftstrafe geahndet. Deutsche FKK-Anhänger sollten sich daher hüten, unverhüllt in Richtung Swinemünde zu schlendern, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, von der polnischen Polizei abgeführt zu werden. So urteilte der Abgeordnete des Swinemünder Stadtparlaments, Edward Zajac, über die deutsche Leidenschaft für FKK: "Das ist abartig", um dann hinzuzufügen "Wir schreiten ein in ihre Kultur - als Gäste". Dem wäre nur hinzuzufügen, daß auch Herrn Stadtrat Zajac bekannt sein sollte, daß die polnische Republik noch vor 90 Jahren keinen Meter Ostseeküste besaß. Als "abartig" sind überdies eher gewisse geschlechtliche Neigungen bzw. Praktiken zu bezeichnen. Mit denen steht auch das familiengeprägte deutsche FKK-Volk seit jeher auf Kriegsfuß.
zurück | drucken Erstellt am Samstag, 02. August 2008