Immer noch behaupten manche Mitarbeiter in den Sozialbehörden gern, die Empfänger von Arbeitslosengeld II dürften nur so viel heizen, wie es die jeweiligen Richtlinien vorschrieben. Mehraufwendungen würden nicht erstattet, so kalt der Winter auch gewesen sein mag.
Das ist natürlich Unsinn. Nach höchstrichterlicher Rechtssprechung sind die tatsächlich angefallenen Heizaufwendungen zu erstatten – ohne Rücksicht auf irgendwelche Richtlinien. Die Grenze wird nur dort erreicht, wo nackte Verschwendung vorliegt. 38 Grad im Schatten, und die Heizung auf 5! In der Heizperiode hingegen kann jeder vorgehen, wie er will. Mehrere Zimmer warm halten oder nur eines, mit dem T-Hemd in der guten Stube sitzen und etwas mehr oder sich einen Pullover anziehen und etwas weniger Heizöl verbrauchen – all dies liegt im grünen Bereich und stellt keine Vergeudung dar.
Und genau hier fängt der nächste Wahnsinn an. Geht ein Hartz-IV-Empfänger nämlich sparsam mit seiner Heizung um und erhält nach Jahresende eine Rückzahlung, dann nimmt ihm die Sozialbehörde das Geld komplett ab – als Einkommen! Der Sparsame ist der Dumme! Viele Bürger, denen das einmal passiert ist, werden sich ernsthaft fragen, ob sie nicht einen Fehler gemacht haben. Die Motivation, weniger Energie zu verbrauchen und damit auch das Klima zu schützen, geht auf 0. In ihrer Kurzsichtigkeit glauben die Behörden, auf diese Weise mehr Geld einnehmen zu können. In Wirklichkeit kommt sie das auf die Dauer teurer, weil die Leute sich in der kalten Jahreszeit beim Heizen keine Beschränkungen mehr auferlegen werden. Warum auch!
Wie wäre es statt dessen mit einer Belohnung. Wer wenig heizt und eine Rückzahlung erhält, darf die Hälfte des Betrages für sich behalten. Das wäre nicht nur gerechter, es würde auf lange Sicht Geld sparen helfen. In manchen Schulen wird schon so ähnlich vorgegangen. Die Schüler machen selbst sauber, und von den Mitteln, die ansonsten für Reinigungsdienste aufgewendet worden wären, fließt ein Teil in die Klassenkasse für Projekte und Ausflüge.
Wie wäre es damit: Sparen mit dem Bürger, nicht gegen sie!
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Erstellt am Donnerstag, 08. November 2007