Gasangriff auf unseren Tourismus stoppen!

Wie zu erwarten war, hat sich das Geschwätz der herrschenden Politiker über die angeblich touristenabschreckende Wirkung des NPD-Erfolgs bei der Landtagswahl im vorigen Jahr als totaler Blödsinn herausgestellt. Besonders blamiert steht jetzt der Chef der CDU-Landtagsfraktion, der Herr Dr. Jäger, da. Touristen haben offenbar ein wesentlich besseres Demokratieverständnis als dieser Großfunktionär. Sie interessierte das Wahlergebnis überhaupt nicht und strömten in Massen nach Mecklenburg und Pommern. Im ganzen Bundesland stieg die Anzahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr um 12,8% !

Damit wird vielleicht bald Schluß sein, weil Dr. Jägers Parteifreund, der Innenminister Caffier, dazu zu neigen scheint, das geplante Steinkohlekraftwerk in Lubmin zu genehmigen. Aus einem etwa 180 Meter hohen Schornstein wird dieses Ungetüm jährlich geschätzte 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid ( CO2 ) in die Luft blasen. Hinzu kommen ebenfalls um die 350 Tonnen Ruß, 3.500 Tonnen Schwefeloxid und 1.800 Tonnen Stickstoffoxid. Eine Substanz ist giftiger als die andere. Als ob das nicht genug wäre, droht, durch die Ableitung des die Betriebswärme des Kraftwerks aufnehmenden Kühlwassers, eine Temperaturerhöhung der Ostsee mit entsprechenden ökologischen Folgen - dramatische Veränderungen der Küstenlinie und ein drastischer Rückgang zahlreicher Fischarten zum Beispiel.

Schon liegen Studien vor, wonach angesichts dieser Nachbarschaft mit dem luftverpestendem Kraftwerk der Status aller Seebäder auf Usedom und natürlich der von Lubmin selbst in Gefahr geraten könnte. Und wozu das alles? Die Investoren versprechen natürlich goldene Berge. Arbeitsplätze in Massen! Solche Verheißungen sind jedoch, wie die Erfahrung lehrt, mit Vorsicht zu genießen. Wir haben viele Projekte erlebt, bei denen einheimische Kräfte zwar in der Bauphase Beschäftigung fanden, dann aber gehen und zusehen durften, wie Billigarbeiter aus Osteuropa an ihre Stelle traten. Und für dieses Linsengericht soll die Axt an die wichtigste Säule unserer Wirtschaft gelegt werden, den Tourismus! Mecklenburg-Vorpommern wird zum Paradies für die Art von Industrie, die verheerend für die Lebensqualität der Menschen ist und die deswegen in den reichen Regionen Deutschlands nicht geduldet wird.

Warum die Landrätin Dr. Barbara Syrbe für dieses Vorhaben eintritt, obwohl sie sich doch für das Wohl der Bürger von Ostvorpommern engagieren sollte und nicht für irgend welche Wirtschaftsinteressen, liefert Stoff zum Nachdenken.

Geplant ist in Lubmin auch noch ein Gaskraftwerk, das für den Temperaturausgleich gerne den Polder Schanzenberg in Anklam unter Wasser setzen würde. Der Profit für das Betreiberunternehmen würde bezahlt mit überschwemmten Kellern sowie, dank des entstehenden Flachwassersees, einer Mückenplage inklusive Malariagefahr für die Anwohner.

Der Aufschwung für das Dorf Medow bei Anklam war lediglich vorübergehend. Mit der gigantischen Schweinemastanlage gingen erhebliche Geruchsbelästigungen einher. Die Urlauber wurden vertrieben und die Arbeitsplätze vor Ort waren futsch. Deshalb setzten sich die Einwohner von Alt-Tellin im Landkreis Demmin und Fahrbinde im Landkreis Ludwigslust gegen ähnliche, in Planung befindliche Unternehmen zur Wehr.

Anklam schließlich, ist durch die Rapsölmühle zu einer Gestankszone geworden und eignet sich nur noch als Kurort für Leute, die ihren Geruchssinn verloren haben. Züssow und Wolgast steht das vielleicht noch bevor. Auch dort werden Ölmühlen gebaut, obwohl es noch keine Technologie gibt, die Geruchsemissionen bei der Rapsölproduktion wirklich zuverlässig verhindert.

Man spielt Roulette mit dem Wohlbefinden der Anwohner. Geht es gut – Glück gehabt. Wenn nicht, dürfen es die Menschen in unserer Region ausbaden. In Malchin ist es seit Jahren nicht gelungen, mit dem Problem fertig zu werden. Diese Sorte von Killerindustrie brauchen wir hier nicht! Sie vertreibt zuerst die Urlauber und macht auch den Einheimischen das Leben in der Heimat zunehmend unmöglich.

In den USA gibt es den Begriff "Nationale Opferungsgebiete". Es handelt sich um abgelegene Landstriche, in denen man den radioaktiven Müll aus der Atomwaffenproduktion deponiert. Wie aus der Bezeichnung hervorgeht, werden diese Regionen für das „höhere Wohl“ geopfert, denn natürlich will da keiner mehr leben. Besonders bevorzugt werden dabei Indianerreservate. Dort herrscht so bittere Armut, daß man den Ureinwohnern sogar so etwas schmackhaft machen kann, wenn man es mit ein paar Dollars garniert. Lassen wir uns nicht zu den Indianern der BRD machen!
zurück | drucken Erstellt am Samstag, 13. Oktober 2007