Eine unheimliche Wahlkampfgeschichte: Die Hand im Briefkasten!

Unsere Wahlkämpfer sind wahrlich einiges am gestörtem bis aggressivem Verhalten der NPD-Hasser gewöhnt, aber das, was kürzlich dem Direktkandidaten für den Wahlkreis 29, Michael Andrejewski, widerfuhr, ist schon ziemlich seltsam.

Als er mit dem "Anklamer Boten" in der Baustraße nahe dem Lilienthalcenter unterwegs war, fiel ihm ein mißtrauisch dreinblickender älterer Herr auf, der dann aber doch die Haustür seines Aufganges öffnete und im Inneren des Wohnblocks verschwand.

Andrejewski begann zu verteilen. Ein Briefkasten war leider verstopft – von einer Hand! Bleich und reglos lag sie da, wie in einem Gruselfilm. Kaum war die Schrecksekunde überstanden, begann das Greiforgan, winkende und suchende Bewegungen zu machen.

Aha – offensichtlich ein etwas seltsamer, jedoch auch sehr eifriger Sympathisant, der es gar nicht erwarten konnte, die neueste Ausgabe des nationalen Nachrichtenblattes endlich sein eigen nennen zu können. Der NPD-Verteiler wollte sich nicht lumpen lassen und tat sein bestes, seinen unsichtbaren gegenüber die Broschüre in die Finger zu geben. Doch das Manöver wollte und wollte nicht gelingen. Soviel Ungeschicklichkeit konnte es doch gar nicht geben! Und siehe da, plötzlich war nur die Handfläche zu sehen, die gebieterisch Einhalt gebot.

"Soll das heißen, daß Sie nicht wollen, daß ich bei Ihnen verteile?" rief Andrejewski in den Briefschlitz hinein. "Nee!", schallte es zurück. Nach den Regeln der doppelten Verneinung hätte das zwar "Ja" bedeutet, aber die war nicht die Zeit für intellektuelle Diskussionen.

"Na schön", sagte Andrejewski und zog weiter, froh, die Absichten des Verwirrten gerade noch rechtzeitig entschlüsselt zu haben. Wer weiß was für Mißverständnisse sich aus dieser Situation sonst noch ergeben hätten, aus denen der NDR garantiert wieder eine Horror-Story in mindestens 10 Fortsetzungen gemacht hätte.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 14. September 2006