Personalkonzept sieht Teilzeit für Lehrer vor

Nach der Teilwiedervereinigung galt Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich noch als Bundesland mit dem jüngsten Altersdurchschnitt – nicht einmal 20 Jahre hat es gedauert, bis unsere Heimat zum Altersheim Norddeutschlands entvölkert worden ist. Massenarbeitslosigkeit, Resignation und Abwanderung erzeugten eine demographische Negativentwicklung, dessen unmittelbare Auswirkungen heutzutage auf sämtliche Einrichtungen des öffentlichen Lebens lasten. Insbesondere die Berufsschulen des Landes sind massiv vom Jugendmangel betroffen. Nach Meinung der Herrschenden sind dort nunmehr zu viele Lehrer beschäftigt.

Stetig sinkende Schülerzahlen haben im Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Überlegungen den Weg geebnet, einen Teil der an Berufsschulen tätigen Lehrkräfte in Teilzeitarbeit zu schicken. Insgesamt 1.600 Berufsschullehrer stehen momentan noch für die schulische Ausbildung von 46.000 Lehrlingen zur Verfügung. Für den Kultusminister Henry Tesch (CDU) anscheinend zu viele.

Stets nur reagieren statt langfristig handeln

Ganz im Zeichen einer jahrelang anhaltenden Reaktionspolitik plant die Landesregierung ein Lehrerentwicklungskonzept, welches in seinen Eckpunkten vorsieht, "überschüssige" Lehrer in Teilzeit zu schicken und nur noch 66 Prozent ihrer Vergütung zukommen zu lassen. Darüber hinaus "hilft" man den betroffenen Berufschullehrern, indem Vorruhestandsregelungen getroffen und Hilfeleistung beim Arbeitgeberwechsel garantiert werden sollen.

Vielleicht müßte Minister Tesch wieder einmal die Schulbank drücken, um ausrechnen zu können, welcher Jahrgang von Berufschülern wieviele Lehrer benötigt. Einerseits wird vorausgesagt und davor gewarnt, daß es in naher Zukunft zu wenige Lehrer für Auszubildende geben wird, wobei insbesondere an Berufsschulen der Bedarf an Lehrpersonal nicht mehr gedeckt werden kann.

Es mutet daher geradezu befremdend an, wenn in Zeiten, in denen ein regelrechter bundesweiter Wettstreit an Lehrkräften entbrannt ist, mittels Teilzeitarbeits-Regelungen noch die letzten Lehrer aus dem Land zur regelrechten Flucht in jene Bundesländer getrieben werden, die bessere Vergütung und allgemein attraktivere Vorraussetzungen zu bieten haben.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 16. Juli 2009