Wadan-Werften: die Lawine mit schlechten Nachrichten rollt

Der kürzlich hier veröffentlichte Beitrag über die Wadan-Werften rief offenbar eine Lawine hervor

Welchen Umfang sie annehmen wird, läßt sich schwer abschätzen. Fest steht, daß Nachrichten über den Mehrheitseigner nur schwer zu bekommen sind.

Die Bild-Zeitung griff das Thema in ihrer heutigen Ausgabe auf.



Einigkeit herrscht derzeit nur in einem, aber immerhin entscheidenden Punkt: Die Auftragslage der Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde ist gelinde gesagt schlecht. Diese Tatsache pfeifen die Spatzen seit längerem von den Dächern, doch war über die Ursachen bislang wenig bekannt.
Eine liegt, wie wir ja berichteten, offensichtlich in den merkwürdigen Geschäfts-Praktiken des Mehrheitseigners ILC West mit Sitzen auf Zypern und in Luxemburg. Ein weiterer Grund für die Auftragsmisere kann unter dem Punkt "Akquise" zusammengefaßt werden. Sie wurde schon während der Einbindung in den Aker-Konzern merklich vernachlässigt.

Fakten müssen auf den Tisch!

Gewissermaßen waren die Nationalen der Überbringer einer schlechten Nachricht, doch ist die NPD 2006 nicht in den Landtag eingezogen, um knallharte Fakten und Hintergründe vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. Das haben die Menschen, die das SED-System noch bewußt erlebt haben, bis 1989 lange genug mitmachen müssen.

Falsche Rücksichtnahmen sind hier fehl am Platze. Denn früher oder später erfahren die Werftarbeiter und ihre Familien ja doch, was wirklich gespielt wird.
Die Landesregierung muß sich nunmehr fragen lassen, ob und inwieweit sie sich über den „Investor“ bei russischen Quellen überhaupt kundig gemacht hat. Der zeitliche und strukturelle Rahmen des Übergangs von Aker Yards zu den "Russen" war – das muß zugegeben werden – ein sehr enger, zumal FLC West schon mit im Boot saß.

Weg mit "Zwischenhändlern", "Parasiten" und "Heuschrecken"

Das entscheidende Problem: Nur auf den ersten Blick geht es um "Deutsche" und "Russen". Als Schaltstellen fungieren auch diesmal "Zwischenhändler", die hier den Namen FLC West tragen. Die Leidtragenden ihrer „komplizierten“ Handelsgeschäfte sind sowohl die Schaffenden in den russischen als nunmehr auch den deutschen Betrieben.

"Investoren" sind die eigentlichen Träger der Globalisierung, deren billionenschwere Kapitalströme im Nullkommanix einen nahezu entgrenzten Erdball umrunden. Selbst Fachleuten fällt es da schwer, selbst in Ansätzen noch befriedigende Erkenntnisse auf die Reihe zu bekommen.

"Übernahmen" und "Käufe" werden zumeist mit Krediten finanziert, von denen ein guter Teil den "Übernommenen" und "Gekauften" aufgebürdet wird. Damit muß Schluß sein! Freie Bahn den Schöpfern von Werten! Gerade im Schiffbau haben Deutsche und Russen stets gut zusammengewirkt. Erinnern wir uns an die "Russenaufträge" der 1920er Jahre für die Neptun-Werft Rostock oder an die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen DDR und SU, bis der Ostmarkt 1990/1992 wegbrach bzw. weggebrochen wurde. Doch das ist schon ein anderes Thema.


zurück | drucken Erstellt am Freitag, 27. Februar 2009