Geplappert wird das ganze Jahr

Schade, im Winter kann man nicht die Loris sehn.....

sagte meine Frau letztens zu mir. Wir hatten uns überlegt mal wieder nach Marlow in den Vogelpark zu fahren. Dort zählen diese Papageien zu den großen Attraktionen. Diese bunten Vögel flattern den ganzen Tag aufgeregt umher und plappern unentwegt alles durcheinander, nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Und da so ein Lori zu den Papageienarten zählt, kann er sogar lernen Worte nach zu plappern die andere ihm vorsagen.

Wenn man solcherlei Lebewesen im Winter sehen möchte, kann man aber als Ersatz auch nach Schwerin fahren, dort gibt es einen schönen Park mit einem großen Prachtbau darinnen. In dem schwirren auch allerlei wunderliche Vögel durcheinander und plappern allerlei durcheinander. Einer der lautesten kreischt immer wieder und bei jeder Gelegenheit Nazis, Nazis..... .

Unser Innenminister L. Caffier ist auch einer der gern durch markige Nazi, Nazi-Schreie auffällt.
Erst jetzt wieder. Nutzt er doch ein bisher ungeklärtes Verbrechen in Passau um mal wieder die Federn zu spreizen. Seit Tagen schon sieht er das Hakenkreuz am Horizonte schimmern, wenn jetzt nicht eingeschritten wird.

Wir wollen nicht in Abrede stellen, daß jemanden nieder zu stechen eine verabscheuungswürdige Tat ist und sollte es sich dabei um eine Tat mit Vorsatz handeln, wiegt sie um so schwerer. Doch ohne die genauen Tatumstände zu kennen, kann und sollte sich niemand, schon gar nicht ein Innenminister am entgegengesetzten Ende der BRD, in Kassandragesänge steigern.

Sich dem Niveau der Boulevardpostille anpassend und um Atem ringend tiriliert er schon seit Tagen von „braunem Krebsgeschwür“, "brandgefährlich", und natürlich "NPD-Verbot". Dieses Lied singt er uns nun schon lange- doch wird es davon nicht besser. Seine letzte Darbietung dieser Melodie endete kläglich und die Veröffentlichung seiner Textsammlung im Internet ist er uns bis heute schuldig. Der Chor der anderen Innenminister wollte in den Gesang, nach dem ersten Aufbrausen, nicht so recht einstimmen. Nur unser wackerer "NPD-Verbot, NPD-Verbot"- Flötist verpaßte den Schlußakkord seiner Kollegen.

Daß sein Gesang nicht mehr so alarmierend aufgenommen wird, wie er ihn meint, scheint ihm nicht aufzugehen. Das könnte daran liegen, daß er dieses Lied vielleicht schon zu oft und zu falsch gesungen hat. Erinnert sein an das indisch-pakistanische Innenfeuer mit Swastika-Verehrung an den Wänden. Oder die Nachtwanderung seiner Polizeikräfte hinein in die Zelte von Kindern und Jugendlichen um ein paar Geschirrhandtücher zu verhaften. Und immer gelte sein "NPD-Verbot, NPD- Verbot"-Ruf durch den Blätterwald. Und daß, obwohl immer mehr Menschen in unser Bundesland strömen um sich hier inmitten all der Neonazis entspannende Urlaubswochen zu gönnen.

Warum erschallt das Verbotsgeträller gegen Parteien eigentlich nicht wenn Fahrzeuge aus dem Besitz von NPD-Abgeordneten oder deren Mitarbeitern in Brand gesteckt werden? Oder nach dem Angriff auf deren Büros oder benachbarte Läden? Sollten die Ausschreitungen zum G8-Gipfel in der Rostocker Innenstadt nicht auch Anlaß sein über das Verbot bestimmter, Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele gut heißender, Gruppierungen nach zu denken? Immerhin wurden dabei über 400 Polizisten verschieden schwer verletzt. Ob ein durch einen Schlag mit einer Eisenstange verursachter offener Bruch mit einem Messerstich gleich zu setzen ist? Jedenfalls können beide lebensgefährlich sein.

Und wer will behaupten, daß hinter den Handlungen der Täter, die im Sommer 2007 auf die Polizisten und Polizistinnen mit eben jenen Eisenstangen eindroschen nicht auch Tötungsabsichten standen? Erklang da das Lied vom Parteiverbot?

Die Antwort wir er uns wohl schuldig bleiben, der Sänger der schrillen Melodien aus den Gärten Schwerins.

Ach ja. Wir sind dann doch nicht nach Marlow gefahren, sondern haben Weihnachtsgeschenke eingekauft. Mein Schwiegervater bekommt ein Buch mit gesammelten Spruchweisheiten.
Eine davon lautet: "Dem Hahn der am lautesten kräht, wird zuerst der Hals umgedreht."
Aber Hähne sind ja Hühnervögel und keine Papageien.


H. Kreuz
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 19. Dezember 2008