Jedes Jahr das gleiche Klagelied aus der Ecke der Besserverdienenden: "So viele Arbeitslose gibt es in Deutschland. Ist es da nicht eine Schande, daß die Landwirte polnische Saisonkräfte zum Spargelstechen und Erdbeerpflücken anwerben müssen? Sollten deutsche Erwerbslose nicht schon aus lauter Dankbarkeit für die staatliche Unterstützung bereit sein, jede Arbeit anzunehmen?"
Ja, das sollten sie. Aber dann auch für einen gerechten Lohn! Wenn ein Kunde in der Bäckerei erklärt, er habe leider nur 10 Cent, um ein Stück Erdbeerkuchen zu erwerben, dann wird ihm die Verkäuferin freundlich erklären, daß er dafür bestenfalls ein trockenes Brötchen von gestern erwarten kann. Das Gleiche gilt für Arbeitskraft.
Ein "Gutsherr" bietet 4,45 Euro Stundenlohn für eine Tätigkeit als Erntehelfer. Was kann er billigerweise dafür erwarten? Genau- eine Arbeitsleistung im Wert von exakt 4,45 Euro Pünktliches Erscheinen, gemächliches Arbeitstempo und Pausen bei schwierigen Witterungsbedingungen. Sich darüber aufzuregen, daß Empfänger von Hungerlöhnen morgens nicht energiegeladen, voller Motivation und in rasendem Tempo ihre Arbeit angehen und zu erwarten, daß sie vielleicht auch noch Eigeninitiative zeigen und gern zusätzliche Aufgaben und Verantwortung übernehmen sollten, ist eine Frechheit.
Nicht nur Autos und Stereoanlagen, auch Arbeit hat ihren Wert. Wer wenig bezahlen will, der erhält die entsprechende Gegenleistung. Allen Erwerbslosen, die von Sozialbehörden aufgefordert werden, sich doch freiwillig auf die Felder zu melden, möchten wir warnen.
Hat man sich darauf erst einmal eingelassen und wird dann vielleicht vom Arbeitgeber gefeuert, weil man die Akkordpflückleistung nicht erbringt, kann ganz schnell eine Sperre der Leistungen wegen Verletzung der Eingliederungsvereinbarung erfolgen. Bei einigen Arbeitsgemeinschaften muß man zudem die Arbeitskleidung ganz oder teilweise bezahlen. Da sind die 15 Euro, die man für jeden Erntetag als Zuschuß erhält, schnell weg.
Was beim Spargel- und Erdbeeranbau abläuft, ist ganz klar Ausbeutung. Sollten die Eigentümer der Plantagen tatsächlich keine höheren Löhne zahlen können, ohne selbst bankrott zu gehen, wäre der Fehler im Gesamtsystem unserer Landwirtschaft zu suchen. Ansonsten müßte sich der Staatsanwalt ihrer annehmen!
Seltsam übrigens, was man in diesem Land alles mit Ausländern anstellen kann. Bei jeder harmlosen Bemerkung ist man sofort Ausländerfeind und Rassist. Aber die ausländischen Mitbürger schuften lassen, bis sie umfallen, das geht. Die multikulturellen Gutmenschen lassen sich den Sklavenspargel schmecken, den ihnen die ukrainische Haushälterin zubereitet, wonach die türkische Putzfrau den Abwasch übernimmt. Alle rackern sich für ein paar Euro ab, und der Hausherr geht zur Demo gegen Rechts, um freie Einwanderung für chinesische Erdbeerpflücker zu fordern, die dann für einen Euro pro Stunde verfügbar sind. Als Vorbilder für die undankbaren deutschen Arbeitslosen. Heuchelei pur!
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Erstellt am Dienstag, 12. Juni 2007