Einschulungs-Untersuchungen – alarmierende Ergebnisse

Die NPD reichte vor kurzem eine Anfrage zu Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder und Heranwachsende sowie zu den Resultaten der letzten Schuleingangs-Untersuchungen ein (wir berichteten). Die Antwort der Verwaltung liegt jetzt vor – mit teils alarmierenden Ergebnissen.

Übersicht aus der Anfrage
 

Tabelle:Hansestadt Rostock

Die Angaben entsprechen im Großen und Ganzen den landesweiten Ergebnissen der Schuleingangs-Untersuchungen vergangener Jahre. Rostock betreffend, sticht dabei unter anderem der hohe Anteil von Kindern mit Auffälligkeiten in der psychophysischen Belastbarkeit ins Auge. Mehr als ein Viertel der Untersuchten war also leicht ablenkbar, ermüdete rasch und/oder fiel durch mangelnde Ausdauer auf.  

Kinder und Heranwachsende sehen sich – anders als Generationen zuvor – allein schon durch die technische Entwicklung auf fast allen Gebieten einem hohen Maß an Reizen ausgesetzt. Sportliche Betätigung kann hier gewissermaßen als ein Ausgleichs- und Besserungsmitteldienen.Wer Sport treibt, ist auf positive Weise erschöpft und aufnahmefähiger, da regelmäßige Bewegung die Durchblutung befördert.Möglichkeiten, sich unter Anleitung regelmäßig zu bewegen, sind durchaus vorhanden, aber …

Löbliches Projekt, doch kein konstanter Mittelzufluß 

So gibt es seit einigen Jahren das Projekt „KinderBewegungsLand“, mit dem sich die Sportjugend im Landessportbund dafür einsetzt, den Kleinsten auf spielerische Weise Freude an Bewegung nahezubringen. Zu diesem Zweck werden Kooperationen zwischen Kitas und Vereinen gefördert - an sich ein lobenswertes Projekt. Der Haken dabei: Die Landeszuwendungen schwanken von Jahr zu Jahr und sind eindeutig zu niedrig. Die NPD-Landtagsfraktion stellte deshalb im November 2014 den Antrag, die Zuschüsse von derzeit um die 100.000 Euro ab 2016/17 auf jeweils 250.000 zu erhöhen und die Summe in den Folgejahren zu verstetigen (Drucksache 6/3507).

Eine weitere Möglichkeit, Kinder und Jugendliche an regelmäßige Bewegung heranzuführen, bietet das 2001 von Landessportbund und Land aufgelegte Programm „Gemeinsam Sport in Schule und Verein“. Verfolgt wird dabei das Ziel, Kooperationsprojekte zwischen Sportvereinen und Schulen aufzubauen. Die Hansestadt Rostock ist hier aufgrund der vielfältigen Klubstrukturen absolut im Vorteil - im März 2015 bestanden 99 Kooperationen von Schulen mit 19 Vereinen.  

Streitpunkt „dritte Sportstunde“

Streitpunkt bleibt die von Sportlehrerverband und Sportwissenschaftlern seit längerem geforderte dritte Sportstunde für alle Jahrgangsstufen. Das Bildungsministerium vertritt hierbei die Auffassung, daß die derzeitigen Kontingentstundentafeln hier keine Spielräume böten. Vielmehr sei in dieser Hinsicht die Ganztagsschule geeignet. Wie die Rostocker Verwaltung in der Antwort auf die NPD-Anfrage mitteilte, „bietet die Ganztagschule verschiedene unterrichtsergänzende Optionen an.“ Dazu gehören auch sportliche Angebote. „Die Schülerinnen und Schüler wählen eigenständig aus dem vorhandenen Angebot an Kooperationen ihrer Schule aus. Damit ist jedoch nicht verpflichtend Sport verbunden“, heißt es.

Damit bliebe als Lösung nur die Überarbeitung der Kontingentstundentafeln, so wie von der NPD-Fraktion im Landtag mehrfach verlangt. Das Land ist also einmal mehr gefordert, auch hier die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen.

Die Kommunen können – so, wie es die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel gerade zulassen - Finanzspritzen geben.In der HRO beispielsweise wurde 2008 eine Richtlinie für die Sportförderung erlassen, aufgrund der die Vereine finanziell in der Kinder- und Jugendarbeit unterstützt werden. Laut Verwaltung stellt sich die entsprechende Förderung zuletzt wie folgt dar:

Jahr     Zahl der geförderten Sportvereine Zahl der geförderten Kinder und Jgdl. Höhe der Zuwendung
2009 94 12.754 129.106
2010 97 12.724 122.366
2011 100 12.485 129.196
2012 105 12.591 141.888
2013 101 13.183 171.540
2014 104 14.007 137.460

Übrigens: Würden Treffpunkte von Linksextremen nicht mehr aus städtischen Mitteln bezuschußt, stünden mehrere zehntausend Euro zur Verfügung, die für die Sportförderung eingesetzt werden könnten.

Die Antwort der Verwaltung im Wortlaut können sie hier einsehen.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 24. März 2015