Sportler büßen für katastrophale Haushaltslage

Unlängst skandierten die Bürger schon „Ärger für Kärger“, als gegen die Zentralisierung der Sozialämter im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte demonstriert wurde. Nun steht neuer Ärger ins Haus, denn diesmal legt sich Landrat Heiko Kärger (CDU) mit den Sportvereinen an. Hinterrücks plant seine Kreisverwaltung gerade eine Änderung der „Hallennutzungssatzung einschließlich der dazugehörigen Gebührenkalkulation“. Im Klartext: die Sportvereine sollen stärker belastet werden. Viele Freizeitangebote sind deswegen in Gefahr. Auf der Strecke bleiben wieder einmal Ehrenamt, Kinder und Jugendliche.

Kärgers Truppe gefährdet die Sportlandschaft

Die Ursache des Spardiktats liegt im aktuellen Haushaltssicherungskonzept begründet, welches nach jahrelanger Misswirtschaft verabschiedet wurde, um die horrenden Schulden des Landkreises in den Griff zu kriegen. Dieses sieht neben herben Einschnitten im Sozialbereich nun eben auch den Kahlschlag im Breitensport vor.
 
Auf Nachfrage der NPD im Kreistag musste die Verwaltung einräumen, dass diese Pläne schon weit fortgeschritten sind. Demzufolge wird im Amt Zentrale Dienste / Schulverwaltung gerade die neue Hallennutzungssatzung erarbeitet. Schon jetzt ist klar, dass viele Sportvereine die Gebührenerhöhungen nicht einfach so wegstecken können. Die Streichung von Angeboten oder gar die Schließung ganzer Sparten sind vorprogrammiert. Einige Vereine werden ums Überleben kämpfen.
 
Zum Beispiel soll der TSV 1814 Friedland e. V. statt bisher 3.000 Euro zukünftig 17.000 Euro für die jährliche Hallennutzung an den Landkreis bezahlen. Das entspricht einer Erhöhung um 467 Prozent! Der Friedländer Bürgermeister Wilfried Block erklärte dazu, dass eine solche Erhöhung der Turnhallengebühr die Nutzung durch den TSV nur noch eingeschränkt möglich machen werde. In der Verwaltung ist das bereits einkalkuliert, weswegen dort nur vorsichtig von einem Jahresentgelt „in Abhängigkeit der tatsächlich angemeldeten Nutzung“ gesprochen wird. Man spricht lediglich von etwa 4.500 Euro.
 
Insgesamt unterhält der Landkreis 16 Sport- und Turnhallen, welche derzeit an rund 80 Sportvereine vermietet werden. Welche Mehrkosten insgesamt auf die Vereine zukommen sollen, ist noch nicht absehbar. Möglicherweise will man in den bald leerstehenden Hallen ohnehin viel lieber Asylanten unterbringen. Die werfen sowieso viel mehr „Gewinn“ ab und in der heutigen politischen Lage ist sowieso nichts mehr unmöglich.
 
Unabsehbare Folgen – Kinder und Jugendliche auf der Straße?

Doch auch anderswo werden die maroden Haushalte mit dem Holzhammer saniert. In der Hansestadt Rostock sollen die Hallengebühren um durchschnittlich 35 bis 40 Prozent angehoben werden. Dazu äußerte sich der Geschäftsführer des Stadtsportbundes, Roland Bothe, in der Ostseezeitung: „Es besteht die Gefahr, dass Vereine Angebote für Kinder und Jugendliche zurückziehen müssen, weil sie diese nicht mehr finanzieren können.“ Ins gleiche Horn stieß auch der Chef des Handballclubs Empor Rostock, Jens Gienapp: „Wir kämpfen schon jetzt um jeden Cent und können unsere Mitgliedsbeiträge nicht unendlich erhöhen.“  
 
Ob in der Seenplatte oder in der Hansestadt, schon jetzt ist sicher, dass auf lange Sicht die Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden der Sparpolitik sind. Dabei sind sinnvolle Freizeitangebote und eine Unterstützung des Ehrenamts enorm wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 26. Februar 2015