Kreistag lehnt mit großer Mehrheit Beschluß für den langfristigen Erhalt des Krankenhaus Ludwigslust ab!
Es war schon sehr beeindruckend. Etwa 300 Bürger, darunter Beschäftigte und Patienten des Krankenhauses in Ludwigslust, gingen am 16.12.2012 vor Beginn der Sitzung des Kreistages in Ludwigslust gegen das langsame „Ausbluten“ des Klinikums-Standort Ludwigslust auf die Straße. Sie verlangten von den Mitgliedern des Kreistages endlich „Licht ins Dunkel“ zu bringen.
Zum Hintergrund: vor Wochen mußten viele Mitarbeiter aus den Medien erfahren, daß für den Standort Ludwigslust des Westmecklenburg-Klinikums „Helene von Bülow“ Veränderungen und Umstrukturierungsmaßnahmen vorgesehen sind. Von einem Maßnahmeplan ist die Rede, der die Verlagerung einzelner Abteilungen nach Hagenow beinhalten soll. Was jedoch auf die Mitarbeiter und Bürger genau zukommen wird, darüber schweigen sich die Verantwortlichen aus. Unterschiedliche Gerüchte machen die Runde, die Verunsicherung bei den Beschäftigten wächst. Alles erinnert an die Geschehnisse in den Jahren 2010 und 2004.
Im Jahr 2010 wurde die moderne Entbindungsstation im Ludwigsluster Krankenhaus geschlossen, zuvor erfolgte bereits im Jahr 2004 die Schließung der dortigen Kinderstation. All dies geschah weitgehend unter Ausschluß der Öffentlichkeit; die Bürger wurden vor vollendeten Tatsachen gestellt.
Beschäftigte des Klinikums berichten, daß offenbar schon sehr konkrete Pläne zur Verlagerung der Gefäßchirurgie vorliegen sollen. Gleichzeitig beschweren sich niedergelassene Ärzte über die schlechte Koordination zwischen Hausärzten und dem Krankenhaus.
Am 16.12.2014 hatten die Mitglieder des Kreistages nun die Möglichkeit, allen Spekulationen ein Ende zu bereiten. Auf der Tagesordnung befand sich u. a. ein Antrag, der dem Kreistag die Möglichkeit gab, deutlich Stellung zu beziehen. Vom Landrat bekamen die Bürger in seinem Bericht nur Allgemeinplätze zu hören und mußten sich zudem sinngemäß gefallen lassen, daß die Arbeitnehmer in der heutigen Zeit mit weiten Fahrtwegen rechnen müssen.
Im November wurde Stefan Köster von Beschäftigten über die Befürchtungen informiert. Deshalb reichten die NPD-Mitglieder des Kreistages einen Antrag zum Sachverhalt ein.
Einerseits forderten die Nationalen eine umfassende Information der Kreistagmitglieder über die Strukturveränderungen durch den Landrat. Zudem sollte der Kreistag beschließen, daß für ihn eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im Landkreis unverzichtbar ist, der Kreistag sich deshalb für den langfristigen Erhalt der Standorte Hagenow und Ludwigslust ausspricht und allen Bestrebungen entgegentritt, die dazu führen könnten, den Bestand des Krankenhauses Stift Bethlehem in Frage zu stellen.
Zuvor bot Stefan Köster allen anderen Parteien an, den Antrag der NPD unter der Voraussetzung zurückzuziehen, daß sich die anderen Parteien auf einen gleichartigen Beschlußvorschlag einigen würden. Anstatt aber klar Position zu beziehen, lehnte der Kreistag den Antrag für den langfristigen Erhalt beider Standorte kommentarlos ab. Lediglich die NPD-Mitglieder stimmten für den Antrag, drei Kreistagmitglieder enthielten sich.
Somit verpaßte der Kreistag bewußt eine Positionierung. Die Mitarbeiter und Bürger müssen somit weiterhin wachsam sein und den Druck auf die Politiker aufrecht erhalten.
zurück
|
drucken
Erstellt am Dienstag, 23. Dezember 2014