Namenszusatz für Friedland – NPD fordert Bürgerbeteiligung

Braucht die Stadt Friedland eine offizielle Zusatzbezeichnung und wenn ja, welche? Oder wer war überhaupt Christian Carl Ehregott Leuschner? Diese und weitere Fragen wurden während der letzten Friedländer Stadtvertretersitzung behandelt. Während sich die Abgeordneten der „demokratischen“ Blockparteien wieder einmal besonders schwer taten, unterbreiteten die Vertreter der NPD konkrete Vorschläge, um die Bürgerbeteiligung in der Stadt zu stärken und neue Möglichkeiten zu eröffnen.
 
Würdigung historischer Persönlichkeiten
 
Mit dem Antrag „Historische Persönlichkeiten würdigen - Bürger über eine offizielle Zusatzbezeichnung für Friedland entscheiden lassen“ holte die NPD-Fraktion die Geschichte Friedlands in die Gegenwart zurück. Neben bedeutenden geschichtlichen Ereignissen, die die Stadt bis zum heutigen Tag geprägt haben, fanden auch eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte Eingang in die Stadtchronik. Als Beispiele seien Friederike Krüger, Heinrich (Arminius) Riemann oder der eingangs erwähnte Leuschner genannt. Die erste hatte sich während der Befreiungskriege 1813-1815 als Mann verkleidet, um aktiv gegen Napoleon mitzukämpfen, der zweite war ein Burschenschaftler der ersten Stunde und Wegbereiter der Revolution von 1848 und der dritte schließlich der Begründer des Friedländer Turnens.
 
Wenn sich die Stadt Friedland also eine offizielle Zusatzbezeichnung zulegen möchte, dann wäre dies eine Gelegenheit, solche Persönlichkeiten zu ehren und ihnen zu gedenken. Letztendlich sollten allerdings nur die Bürgerinnen und Bürger Friedlands selbst über solch einen Namenszusatz entscheiden dürfen. Mit einem ähnlichen Vorschlag wartete die NPD bereits in der vergangenen Legislaturperiode auf.
 
Stadtvertreter scheuen neue Perspektiven
 
Die Meinungen der übrigen Stadtvertreter zum Vorschlag der NPD-Fraktion waren zwar vielschichtig, aber in weiten Teilen unbegründet. Demnach wurden Folgekosten, „wichtigere Sachen“ oder „andere Probleme“ als Ablehnungsgründe angeführt. Zeitgleich liebäugelten die Stadtvertreter um Stadtpräsident Ralf Pedd (CDU) noch mit einer neuen Leitlinie, welche Ziele, Perspektiven und Absichten für die Zukunft der Stadt formulieren soll. Im Gegensatz zu den konkreten Vorschlägen der NPD sollten jene allerdings völlig unverbindlich sein.
 
Statt den Mut aufzubringen und neue Wege zu beschreiten, standen sich CDU, SPD, Linke und Wählergemeinschaft Frauenliste also wieder einmal selbst im Weg und lehnten einen richtungsweisenden Vorschlag aus politischem Opportunismus ab. Damit entgeht auch eine Chance, sich mit den bedeutenden Persönlichkeiten der Stadtgeschichte im Alltag auseinanderzusetzen, eventuelle Projekte oder Kooperationen mit Schulen und Vereinen auf den Weg zu bringen und touristische Anreize zu wecken.
 
Aber natürlich ist es für die meisten Stadtvertreter auch viel bequemer, sich hinter nebulösen Absichtserklärungen und der Erarbeitung einer unverbindlichen Leitlinie für die Stadtentwicklung zu verstecken, als die Bürger in gemeinsame Entscheidungsprozesse mit einzubinden und Verantwortung zu übernehmen. Papier ist bekanntlich geduldig.
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 12. Dezember 2014