Messerüberfall auf NPD-Kundgebung in Stralsund

Wie man Straftaten gegen die NPD verharmlost, hat das Polizeipräsidium Neubrandenburg heute in einer Pressemeldung vorgeführt.
 
In dieser heißt es: "In den Nachmittagsstunden des 31.03.2014 kam es an einem Info-Stand der NPD in der Lindenallee in Stralsund zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in "dessen" ( sic!) Folge zwei Personen leicht verletzt wurden".
 
Interessant dabei ist zunächst die bewusst unbestimmte Formulierung "kam es", mit der sich der Verfasser davor drückt, die Täter zu benennen, aus der der erfahrene Leser aber bereits schließen kann, daß es nicht die NPD-Mitglieder waren, die da gewalttätig wurden. In dem Fall würde nämlich Klartext gesprochen, etwa so: "NPDler schlagen zu! Innenminister bekräftigt Forderung nach NPD-Verbot!"
 
Tatsächlich handelte es sich bei den Angreifern um Linksextremisten und Ausländer. Zwei von ihnen versuchten, das Infomaterial zu zerstören und den Tisch auseinander zu nehmen, wobei einer festgenommen und der Polizei übergeben werden konnte. Letzteres verschweigt die Pressemeldung.


Der Stralsunder NPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dirk Arendt
 
Sie geht auch nicht darauf ein, daß ein Ausländer den Stralsunder Bürgerschaftsabgeordneten Dirk Arendt mit einem Fußtritt mehrere Zähne ausschlug, so daß dieser im Krankenhaus behandelt werden musste, und einen weiteren NPD-Aktivisten mit einem Messer bedrohte, und spricht lieber von "leichten Verletzungen", die "zwei Personen" zustießen. Verletzungen, die Nationalisten zugefügt werden, sind im Systemjargon immer leicht, auch wenn Blut fließt. Ist von "Personen" die Rede, sind die Opfer nie unter Linken zu suchen. Dieser nichtssagende Begriff ist für nicht linksgerichtete Deutsche reserviert, insbesondere für Nationale. Linke sind stets "engagierte Bürger". Wären Ausländer auch nur sanft geschubst worden, könnte man schon von Lichterketten berichten.
 
Skandalöserweise benötigte die telefonisch alarmierte Polizei geschlagene 12 Minuten, bis sie am Tatort erschien. Genug Zeit für die Angreifer, nach dem ersten Übergriff gegen die Kundgebung weitere Straftaten zu begehen. Vielleicht hätten sich die NPD-Aktivisten bei ihrem Anruf als angegriffene Antifaschisten oder MigrantInnen (mit Akzent, der bei Schulungen zu erlernen wäre) ausgeben sollen. Womöglich wäre es dann schneller gegangen.
 
Noch ein Formulierungsvorschlag für Polizeipressesprecher: "Im Zusammenhang mit dem NSU kam es zu 11 Sterbefällen".
 
Strafanzeigen wurden gestellt, und zwar wegen gefährlicher Körperverletzung. Beweismittel sind in einem für die politische Führung der Polizei unbequemen Ausmaß vorhanden. Trotzdem könnte der Vorfall demnächst in der Statistik "Gewalt von Rechts" auftauchen.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 01. April 2014