Im Anklamer Bahnhofsgebäude ist ein neues linksextremes Projekt geplant, genannt "Demokratiebahnhof". Die Betreiber nennen sich "Kerngruppe Greifswald" und geben als Adresse den Sitz des Stadtjugendrings Greifswald an, die Lange Strasse 14 in der Universitätsstadt. Für den heutigen Tag luden sie zunächst die Anklamer Jugend ein, sich ab 13.30 Uhr das Vorhaben anzusehen. Die örtliche NPD hat ein paar, ihr nahe stehende Jugendliche vorbeigeschickt, die nicht gerade beeindruckt waren. Man zeigte ihnen einen schäbig ausgestatteten Raum, wo sie sich ein paar grüne Zettelchen abholen durften. Etwas später, gegen 16.30 Uhr, schaute dann der NPD-Stadtvertreter Michael Andrejewski vorbei.
Auf den Einladungspostkarten hatte es noch geheißen, alle Anklamer Bürger seien eingeladen. Vor Ort sah das anders aus. Ein paar abgerissene und etwas benebelt wirkende Gestalten, die zu feige waren, ihre Namen zu nennen, gaben sich als Vertreter des Stadtjugendrings Greifswald aus und erklärten, sie seien die Veranstalter, als solche dürften sie Andrejewski den Zutritt verweigern. Daß ein paar hergelaufene Greifswalder Linkschaoten sich gegenüber einem Anklamer Volksvertreter quasi als Besatzer aufspielen, ist zwar ein Skandal, doch andererseits lohnte es sich nicht, all zu lange mit ihnen herumzustreiten. In dem fraglichen Raum waren nur wenige Leute, fast alle finsterste autonome Szene. Zu sehen gab es, außer ein paar handgemalten Schildern, nichts. Eine Mogelpackung. Nicht Demokratie-Bahnhof. Eher Kommunistenrumpelkammer.
Die Linkschaoten waren ziemlich sauer über den Besuch. Michael Steiger, für die Grünen in den Kreistag gewählt und nun bei der noch linkeren "Alternativen Liste", kam noch wutschnaubend herausgestürmt.
Nur etwa ein halbe Stunde später kam es in der Nähe des Bahnhofs zu einem ebenso feigen wie brutalen Mordversuch. Die Täter fielen mit Messern über einen jungen Mann her, der - wie viele Jugendliche der Region - eher nach "rechts" aussah, und stachen ihm in den Bauch.
Er musste notoperiert werden. Es ist davon auszugehen, daß hier Linksextremisten auf der Jagd nach Nationalen waren. Und das an dem Tag, an dem der "Demokratiebahnhof" eröffnete und sich Angehörige der Greifswalder linken Szene, die für ihre Gewalttätigkeit bekannt ist, in Anklam aufhielten.