Politiker und Wirtschaftsverbände jammern Woche für Woche im gemeinsamen Chor über den Mangel an Fachkräften. Weil diese hierzulande kaum noch zu finden seien, müßten schnellstmöglich „Spezialisten“ von außerhalb geholt werden. Wie aber sieht die Realität aus?
Im früheren SED-Bezirksblatt Sächsische Zeitung erschien am 6./7. Juli die Zuschrift eines Lesers aus Meißen, der seinem Unmut über Politiker-Zitate in einem SZ-Beitrag („Anwerbeprämie für Spezialisten“) gehörig Luft machte: „Ich kann das Gerede der Politiker vom Fachkräftemangel nicht mehr hören. (…) Insbesondere beziehe ich mich auf die Äußerung von Finanzminister Unland, daß ,die Suche nach Chemikern für die Lebensmittelüberwachung immer schwieriger werde.‘ Meine Tochter hat an der TU Dresden Lebensmittelchemie studiert, mit sehr gutem Abschluß. Im letzten Herbst hat sie nach einem Jahr Praktikum an der Landesuntersuchungsanstalt in Dresden ihr Staatsexamen abgelegt. Im Januar dieses Jahres ist sie nach Italien ausgewandert, weil sie in Deutschland keine Anstellung gefunden hat.“
115 Bewerbungen und 7.000 Reisekilometer für nix
Das MDR-Magazin „Umschau“ porträtierte in einem Beitrag vom 6. November des vergangenen Jahres zwei Ingenieure. Der eine, 47 Jahre alt und promovierter Diplom-Chemiker (zudem mit weiteren Qualifikationen ausgestattet), würde überall in Deutschland eine Stelle annehmen. Stattdessen fristet er ein Dasein als Hartz-IV-Empfänger. Der andere, ein in Chemnitz wohnender Wirtschaftsingenieur, schrieb in fünf Monaten 115 Bewerbungen, auf die er samt und sonders Absagen erhielt. Für Bewerbungsgespräche reiste er 7.000 Kilometer durchs Land. Auf eine Stelle kämen 1.200 Bewerber, habe man ihm gesagt.
Beide müssen sich durch das Merkelsche Gesülze von „Willkommenskultur“ und „Teilhabe“ für ausländische „Fachkräfte“ schlichtweg verarscht vorkommen, ebenso durch die Kampagne des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) namens „Make it in Germany“. Laut VDI fehlen in der BRD 80.500 Ingenieure; die (angeblichen) Lücken sollen mit Kräften aus Indien und China geschlossen werden. Zu diesem Zweck wurden die Verdienstgrenzen für Ausländer herabgesetzt: Bislang wurde ein Jahresgehalt von 67.200 Euro verlangt; nunmehr reichen schon rund 35.000 Euro.
Zuwanderer als Lohndrücker
In der Praxis sei aber kein Mangel an Ingenieuren spürbar, erklärte hingegen Axel Haitzer gegenüber der „Umschau“. Der Mann muß es wissen. Schließlich führt er als Geschäftsführer der Unternehmensberatung „aicovo“ regelmäßig Testbewerbungen durch, um Firmen bei der Suche nach Fachkräften zu beraten. Zu den Ergebnissen seiner Arbeit befragt, sagte Haitzer: „Wie kann es sein, daß man als Bewerber erst monatelang nach dem Bewerbungseingang eine Zu- oder Absage bekommt. Das paßt alles nicht zu dem Bild von Unternehmen, die händeringend Leute suchen.“
Nach Auffassung von Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin nutzt das ständige Geschwafel vom „Fachkräftemangel“ einzig und allein der Arbeitgeberseite. „Je mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, desto stärker können die Löhne gedrückt werden.“ Eine Knappheit an Arbeitskräften könne es auch deshalb nicht geben, weil die Löhne für Ingenieure nicht gestiegen seien. In den kommenden Jahren sei angesichts rasant gestiegener Studentenzahlen zudem vielmehr mit einer „Schwemme“ zu rechnen.
Ein methodischer Fehler
Wie aber kommen die Haus- und Hof-Mathematiker des VDI auf die Zahl 80.500? Im „Umschau“-Beitrag heißt es dazu: „Der VDI geht … davon aus, daß bei der Arbeitsagentur nicht alle offenen Ingenieurstellen gemeldet sind. VDI-Umfragen hätten nämlich ergeben, daß nur jede fünfte offene Stelle gemeldet würde. Daher würden die Zahlen der Arbeitsagentur-Statistik mit dem Faktor fünf hochgerechnet. Dagegen stellt man die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ingenieure. Herauskommt eine Differenz, aus der der VDI einen Mangel schlußfolgert.“
Brenke zufolge handelt es sich aber um einen methodischen Fehler, denn man läßt die Ingenieure, die zwar eine Stelle haben, aber eine neue suchen sowie Hochschulabsolventen, die noch an der Uni sind, völlig unberücksichtigt.
Deutsche gehen, Ausländer kommen
Weil sie von den miesen Zuständen in deutschen Landen gestrichen die Schnauze voll haben, wandern Jahr für Jahr stets um die 150.000 meist solide ausgebildete Fachkräfte ins Ausland ab, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Bleibt noch die Frage, ob Einwanderung – einen tatsächlichen Fachkräftemangel vorausgesetzt – das Problem lösen würde. Schon jetzt sind deutlich über 40 Prozent aller Hartz-IV-Bezieher nichtdeutscher Herkunft. Eine Zahl, die sich nicht etwa böse Rechtsradikale ausgedacht haben – sie stammt von keiner geringeren Behörde als von der Bundesagentur für Arbeit (BA). Nicht einmal 20 Prozent der erwerbslosen Zuwanderer können demnach eine abgeschlossene Berufsausbildung ihr eigen nennen. Zum besseren Vergleich: Bei den betroffenen Deutschen sind es 80 Prozent!
Auf eigene Kräfte zurückgreifen!
Im politisch korrekten Behörden-Deutsch der BA heißt es, daß die „in den letzten Jahrzehnten erfolgte Zuwanderung und gemessen am Bevölkerungsanteil“ erwiesen habe, daß „Menschen mit Migrationshintergrund häufig nicht hinreichend erfolgreich am Erwerbsleben teilhaben können.“ Hinreichende Schulbildung und berufliche Qualifikationen fehlen also sehr häufig. Und so werden die Sozialsysteme über Gebühr beansprucht.
Nach Auffassung der NPD-Landtagsfraktion kann ein Fachkräftebedarf (wenn er denn tatsächlich hie und da vorhanden ist) durchaus aus eigener Kraft gedeckt werden. Die Nationalen haben dazu in der vergangenen Wahlperiode eine Initiative eingebracht, die Sie
hier einsehen können. Auch gibt es, wie die oben erwähnten Beispiele zeigen, genügend deutsche Fachkräfte, die quasi wie auf Kohlen sitzen und auf ihre Chance warten.