Pflegekräfte: Auf den Philippinen fündig geworden

Anstatt deutsche Fachkräfte anständig zu bezahlen und hiesige Arbeitslose gezielt zu qualifizieren, setzt die Bundesregierung auch im Bereich des Pflegepersonals auf einfache Lösungen.

Laut Bundes-Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gibt es derzeit 10.000 offene Stellen in der Altenpflege. Der Bedarf sei so groß, „daß wir nicht nur alle inländischen und europäischen Potentiale ausschöpfen dürfen, sondern auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt aktiv für Karrieren in Deutschland werben müssen“, erklärte die Ministerin laut aerzteblatt.de (20. März 2013).

Gesagt, getan: Im März unterzeichnete von der Leyen in der philippinischen Hauptstadt Manila eine entsprechende Vereinbarung. Demnach sollen Personallücken hierzulande auch mit Kräften aus der südostasiatischen Inselrepublik geschlossen werden.   

Zum einen ist es ein – gelinde gesagt – fragwürdiges Unterfangen, anderen Staaten ihre Fachkräfte abspenstig zu machen, eine Feststellung, die beileibe nicht nur den Bereich der Pflege betrifft. Zum anderen kann der  Bedarf bei ein wenig gutem Willen aus eigener Kraft gedeckt werden, anstatt stets und ständig nach Zuzug von außen zu schreien. Deutsche Arbeitslose und atypisch Beschäftigte in Teilzeit sind durch Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen entsprechend zu fördern und so mit einer echten beruflichen Perspektive zu versehen. Die Staatskasse wird’s freuen.

Eine anständige Bezahlung (Stichwort: Mindestlohn) gehört natürlich dazu wie das Sauerkraut zu einem deftigen Eisbein. Ist es doch ein offenes Geheimnis, daß Pflegekräfte im Vergleich zu ihrer körperlich und vielfach auch psychisch belastenden Tätigkeit mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Zu jenen, die ihr kärgliches Gehalt vom Staat aufstocken lassen müssen, zählen neben Leiharbeitern sowie in Handel und Gastronomie Beschäftigten auch Landsleute, die im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind.

Für den vorliegenden Fall kann das Motto nur lauten: Arbeit für Deutsche statt Zuzug von den Philippinen!
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 10. Mai 2013