Können wir uns zukünftig noch auf die Straße trauen?

Diese Frage hört man in Eggesin (Vorpommern-Greifswald) in den letzten Tagen sehr häufig. Egal ob beim Bäcker, im Supermarkt oder in der Tankstelle, überall gibt es nur ein Thema: Asylanten sollen in die Stadt kommen!
 
Den Anstoß gab ein Artikel im Nordkurier am Freitag letzter Woche. Es wurde darüber berichtet, daß man derzeit in Eggesin prüfe, welche Möglichkeiten bestehen, Asylanten unterzubringen. Nach jetzigem Stand kommen dafür Neubaublöcke in Frage. Von einem kompletten Aufgang mit zehn Wohnungen war die Rede. Das würde zwangsläufig bedeuten, daß Eggesiner Bürger, die vielleicht schon Jahrzehnte in ihren Wohnungen leben, unter Druck gesetzt werden, diese zu verlassen. Aus Wolgast haben Bürger genau dies berichtet.
 
Da der Artikel mehr Fragen als Antworten aufwarf, hakte die NPD nach und versuchte Bürgermeister Dietmar Jesse zu erreichen. Erst nach gut einem Dutzend vergeblicher Versuche, war er zu sprechen, gab aber nur unzureichend Auskunft. Er wisse nicht genau, ob, wann und wie viele Asylanten nach Eggesin kommen. Er wies aber daraufhin, daß er die Zuweisung von Asylanten für einen ganz normalen Vorgang halte. Die Einwände, daß viele Eggesiner bereits ihre Wut über die Ansiedlung zum Ausdruck brachten, schienen ihn nicht weiter zu interessieren.
 
Diese Umstände sprechen dafür, daß es sich nicht nur um Gerüchte handelt, sondern im Hintergrund Nägel mit Köpfen gemacht werden. Von Eggesiner Bürgern liegen weitere Informationen vor, die ebenso dafür sprechen. So soll bereits eine Sicherheitsfirma versucht haben, Arbeitsverträge mit Wachmännern abzuschließen. Ihnen wurde mitgeteilt, daß sie in einer Unterkunft für Asylanten in der Nähe von Ueckermünde eingesetzt werden sollen.
 
Hier wird also offensichtlich etwas verschwiegen. Wahrscheinlich will man die Eggesiner erst informieren, wenn es zu spät ist, um Protesten aus dem Weg zu gehen.
 
Im Gegensatz zum Bürgermeister lehnen viele Eggesiner den Zuzug von Asylanten in ihre Heimatstadt konsequent ab. Nationale Aktivisten verteilten heute ein Flugblatt zum Thema. In diesem wird dazu aufgerufen, die am Donnerstag stattfindende Stadtvertretersitzung zu besuchen, um gemeinsam öffentlichen Protest zu zeigen.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 23. April 2013