Raubstaat Zypern - EU-Zwangsjacke für den Inselstaat

Es gehört zu den Beschwichtigungsritualen der europäischen Finanzminister, wenn sie nach erfolgten Milliardentransfers zur Rettung sogenannter systemrelevanter Banken verlautbaren, „das Schlimmste der Eurokrise sei überstanden“.

Noch vor 10 Tagen schlagzeilte eine überregionale deutsche Zeitung mit der Überschrift: „Der Euro verläßt die Intensivstation“. Die Vorgänge dieses Wochenendes auf Zypern belehren die EU-Gläubigen einmal mehr eines Besseren.

Jeder Sparer verliert, so die Planung Nikos Anastasiadis, Zyperns Präsident, einen erheblichen Teil seines Geldes durch kalte Enteignung. Sparguthaben bis 100.000,00 Euro sind mit 6,7 % Zwangsabgabe dabei. Alles, was darüber liegt, wird mit einer Raubquote von 9,9 % belegt. Von den rund 70 Milliarden Euros, die teils anonymisiert zu 1/3 ausländischen Investoren gehören, sollen durch Konfiszierung 5,8 Milliarden an den Staat fallen. Sollte das Parlament diesem Diktat der EU-Finanzminister nicht Folge leisten, droht der Inselrepublik der totale Zusammenbruch mit nicht absehbaren Folgen für die Menschen nicht nur auf Zypern, sondern auch in der gesamten EU.

Es ist an der Zeit, daß der deutsche Michel aufwacht und seine Ersparnisse vor den Betrügerbanken in Sicherheit bringt, denn auch hierzulande wird es zu einer Zwangsenteignung der angesparten Geldmittel kommen müssen, um die Liquidität der Geldverleiher langfristig aufrecht erhalten zu können! Die Vorgänge auf Zypern entlarven die politische Klasse einmal mehr als Lügner, wenn sie in den letzten Monaten immer wieder behaupteten, daß zukünftig auch die Banken selbst in die Mithaftung genommen würden und somit der Steuerzahler nicht mehr allein für Betrügereien und Versäumnisse der Bankbosse in Haftung genommen würde.

In unglaublichem Ausmaß wurden durch die Europäische Zentralbank in den letzten Jahren Hunderte Milliarden von Euros in den Markt gepumpt, für die kein realer Gegenwert vorhanden ist. Das Meiste dieser aus dem Nichts geschöpften Liquidität wurde nicht für die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der einzelnen Volkswirtschaften verwandt, sondern floß direkt wieder in hoch spekulative Finanzpapiere und den Aktienmarkt. Auch diese Vorgehensweise ist mit ursächlich für die erneute volkswirtschaftliche Schieflage in Zypern. Die Zwangsenteignung von Barmitteln auf Zypern wird daher wie ein Brandbeschleuniger wirken.

Und auch die von Frau Merkel immer herausgestellte Sicherheit deutscher Sparguthaben ist eine Lüge. Die Kanzlerin kann in keinem Fall verbindliche Zusagen in diese Richtung abgeben, da hierzu auch schlicht und ergreifend die gesetzlichen Grundlagen fehlen. Aber selbst, wenn diese vorhanden wären, würde dies doch bedeuten, daß die Regierenden die Frage beantworten müßten, woher sie denn das sachwertgedeckte Kapital hernehmen wollten, um die nicht exakt zu beziffernden Verluste von Sparern in Billionenhöhe auszahlen zu können. Jede Währung lebt vom Vertrauen, Vertrauen, daß man morgen und übermorgen für sein Geld einen angemessenen Gegenwert in der Form von Gütern oder Dienstleistungen erhält. Und jede Regierung lebt vom Vertrauen, daß sie als oberster Gralshüter ihre Aufgabe erfüllt, nämlich für Geldwertstabilität zu sorgen, und damit das Volksvermögen wirksam zu schützen.

Otto Normalverbraucher sollte sich nun endlich die Mühe machen, begreifen zu wollen, daß die astronomisch hohe Staatsverschuldung in der BRD und die eingegangenen Verpflichtungen zur Rettung maroder Banken und südeuropäischer Staaten jenes Gemisch sind, was den sozialen Frieden massiv gefährdet. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat bisher dafür gesorgt, daß die Zinszahlungen für die BRD-Staatsverschuldung noch finanzierbar sind. Die BRD-Führungsriege blendet jedoch aus, daß diese Art von Geldpolitik nicht nur die Altersvorsorge indirekt vernichtet. Ob Pensionsfonds oder Lebensversicherungen, in kaum einem Bereich finden diese Geldsammelstellen noch seriöse Anlagemöglichkeiten, um für ihre Sparer zumindest die Inflationsrate auszugleichen. Zypern wird im ersten Schritt 10 Milliarden bekommen! Wieder einmal auf Pump! Haften werden dafür in erster Linie die deutschen Steuerzahler. Wie lange das Spiel noch gut geht, weiß keiner. Hartgesottenen kann man jedoch empfehlen, ihr Geld komplett bei den Banken abzuheben, um dem Euroirrsinn möglichst schnell den Garaus zu machen. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

von Udo Pastörs
zurück | drucken Erstellt am Montag, 18. März 2013