Irrweg Kreisgebietsreform

Die Pannenserie um die Kreisgebietsreform hält weiter an. Vor kurzem erst kritisierte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) die Mitarbeiter der Verwaltungen, daß sie die Reformpläne nicht richtig umsetzten. Nun werden im Großkreis Mecklenburgische Seenplatte die vier Sozialämter in Demmin, Waren, Neubrandenburg und Neustrelitz vorübergehend geschlossen. Der Grund, so heißt es, ist ein Software-Problem in der Kreisverwaltung.
 
Wie der Nordkurier weiter berichtet, sollen die Mitarbeiter der Sozialämter in den nächsten Wochen 24.000 Datensätze per Hand abtippen. Dabei kommt je Datensatz eine Stunde Bearbeitungszeit auf die Mitarbeiter zu. Eine elektronische und somit automatische Übertragung der Datensätze sei in Anbetracht der hohen Kosten nicht umzusetzen.

Nun sollen also die Mitarbeiter in mühevoller Kleinarbeit die Datensätze des alten Programms in ein neues Programm abtippen; ein Vorgang, der Wochen in Anspruch nehmen wird.
 
Zur Versorgung unzähliger Betroffener, die beispielsweise Unterhalt, Sozialhilfe oder Pflegewohngeld beziehen, steht im Notfall nur ein Ansprechpartner zur Verfügung.
 
An diesem Beispiel zeigt sich wieder einmal deutlich, daß die voreiligen und knapp kalkulierten Reformpläne des Innenministers tatsächlich Tausende, wenn nicht gar Millionen Euros verschlingen. Ein Ende zusätzlicher Kosten ist derweil noch längst in Sicht. Dabei sollte die Kreisgebietsreform doch genau das Gegenteil hervorbringen, nämlich Kosten einsparen!
 
Die NPD positionierte sich in der Vergangenheit bereits wirkungsvoll gegen die Reformpläne Caffiers und legte stattdessen ein nationales Gegenmodell vor. (Wir berichteten hier und hier). Der parlamentarische Vorstoß wurde vom Block der etablierten Parteien abgelehnt; die Leidtragenden der Kreisgebietsreform sind darum wieder einmal die Bürger vor Ort. Sie müssen sich mit dem Behördenwirrwahr auseinander setzen, wie aktuell in den Sozialämtern der Seenplatte.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 13. November 2012