Förderschule: Mehr Spielraum durch kleine Klassen-Frequenz

Die gemeinsame Unterrichtung von Schülern mit und ohne Behinderungen ist kurz umschrieben das erklärte Ziel der sogenannten Inklusion.
 
Im März vor drei Jahren trat in der Bundesrepublik das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-Behinderten-Konvention) in Kraft. Mit Artikel 24 der Übereinkunft verpflichtete sich die BRD, jedem Kind inklusive Bildung zu ermöglichen.  
 
Gegenüber der Tageszeitung Neues Deutschland (Ausgabe vom 25. Mai 2012) gab eine Sonderschul-Lehrerin einen recht plastischen Einblick in ihren Alltag. Sie unterrichtet in Hamburg parallel in einer Förderschule und in einer Stadtteilschule mit inklusivem Unterricht.
 
Die Schulleitung der Lehreinrichtung mit inklusivem Unterricht erteile ihr den Auftrag, „in bestimmten Klassen und Fächern zu arbeiten.“ Dabei sei sie „stundenweise Kindern mit speziellem Förderbedarf zugeordnet.“ Wenn es gut laufe, „gelingt es mir, mich einen Tag vorher oder in der Pause, mit dem entsprechenden Lehrer abzustimmen.“ Häufig sei es aber so, „daß ich in die Klasse komme und situativ erfassen muß, was an Unterricht stattfindet.“
 
Vorbereitung buchstäblich auf den letzten Drücker
 
„In Mathe beispielsweise finden in der Woche zwei Stunden ohne mich und zwei Stunden mit mir statt. Mir fehlen die zwei Stunden. Wenn es in dieser Zeit einen Themenwechsel gab, Schüler Schwierigkeiten hatten oder fehlten, muß ich mich in der Stunde oder kurz zuvor auf den aktuellen Stand bringen.“
 
An der Förderschule hingegen arbeite sie „im Team in Klassen von 13 Schülern“, für die sie „den Unterricht entwickele, vorbereite, plane, auswerte. Geht es um komplexe Vorhaben, arbeiten wir zu zweit in einer Klasse oder mit nur einem Teil der Schüler.“ Kurzum: „Wir haben in der Förderschule durch die kleine Klassenfrequenz viel mehr Spielraum, auf die individuellen Bedürfnisse unserer Schüler einzugehen.“
 
Trotz dieser an und für sich luxuriösen Situation springt die Lehrerin auf den Inklusions-Zug auf: „Ich würde eine Schule für alle bevorzugen.“ Wer das komplette Gespräch lesen möchte, kann das hier tun.
 
Die NPD-Fraktion lehnt es rundweg ab, Kinder nach der Pfeife von UN-Konventionen tanzen zu lassen und sie zu bloßen Versuchskaninchen pädagogischer Traumtänzer zu degradieren. Der bildungspolitische Sprecher der nationalen Opposition im Schweriner Landtag, David Petereit, erklärte dazu kürzlich: „Es gibt eben Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf. Mit der gemeinsamen Unterrichtung tut man weder den förderungsbedürftigen noch den anderen Kindern wirklich einen Gefallen.“
zurück | drucken Erstellt am Montag, 11. Juni 2012