Bei den von Regierenden und Medien ins Volk hinausposaunten Erwerbslosenzahlen ist es wie mit unbekannten Medikamenten: zunächst die Hände weg und sich bei kompetenter Stelle erkundigen.
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Januar 2012 in M-V
119.728 Personen (Angaben vorläufig)
als arbeitslos registriert. So weit, so gut. Doch gab es seit 1982 insgesamt 18 Änderungen bei der Erfassung der Arbeitslosenzahlen, wodurch sich ungeahnte Möglichkeiten ergeben, das wahre Ausmaß der Unterbeschäftigung ohne größere Probleme zu verschleiern.
Die Angaben liegen indes vor und warten nur darauf, ohne mit der Wimper zu zucken abgerufen zu werden. Die NPD-Landtagsfraktion hat es mittels zweier Kleiner Anfragen getan. Welche Gruppen sind es nun, die auf Pressekonferenzen der Arbeitsagentur und/oder der Landesregierung gern einmal vernachlässigt werden?
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Landsleute, die mindestens 58 Jahre alt sind und wenigstens zwölf Monate Arbeitslosengeld II bezogen, ohne daß ihnen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten worden ist.
Im Januar 2012 betraf dies zumindest
5.599 Personen.
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Teilnehmer an „Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik“
Im Januar 2012 gab es hierbei
33.281 Teilnehmende (gezählt werden dabei Förderfälle bzw. Teilnahmen, nicht Personen).
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Personen, die, wie es im Amtsdeutsch heißt, einer „Arbeitsgelegenheit in der Mehraufwandsvariante“ (besser bekannt als „Ein-Euro-Job“)nachgehen.
Im ersten Monat dieses Jahres betraf dies in M-V
6.478 Menschen.
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Menschen, die kurzfristig arbeitsunfähig gemeldet sind.
Im Januar 2012 waren
2.379 Menschen krankgemeldet.
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Personen, die an Qualifizierungs-Maßnahmen teilnehmen (es erfolgt eine Zählung von Teilnahmen, nicht von Personen).
Mit Stand Januar 2012 gab es
6.230 Teilnehmende.
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Personen, die ALG II beziehen und eine gemeinnützige Tätigkeit übernommen haben. In M-V befanden sich im Anfang 2012 1.320 Teilnehmer in der „Beschäftigungsphase Bürgerarbeit“.
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Von Altersteilzeit betroffen waren im Januar 2012 1.173 Personen.
Über keine Angaben verfügt die Landesregierung zur Zahl Alleinerziehender, die für ihren Nachwuchs keinen Platz in einer Kindertagesstätte bekommen haben und zum Kreis jener, die arbeitslos sind und ihre Angehörigen daheim pflegen. Sie erhalten Hartz IV, fallen aber gleichfalls aus der Statistik heraus. Arbeitssuchende Berufsanfänger (die ebenfalls wegmanipuliert werden) sind der Landesregierung gar als statistische Größe unbekannt!
Die Zahl der Arbeitslosen oder quasi von Erwerbslosigkeit Bedrohten liegt also wesentlich höher, als es dem gemeinen Volk durch die Politiker und ihre Steigbügelhalter in den Medien weisgemacht wird.
Die Kleinen Anfragen können hier (
Drucksachen 6/347 und
6/348) eingesehen werden. Die nationale Opposition wird nunmehr in regelmäßigen Abständen „nachbohren“.