Unsere Heimat stirbt aus! Lebten 1990 noch mehr als 96.000 Einwohner in der Region Uecker-Randow, so sind es heute nur noch etwas über 70.000. Politik und Wissenschaft beschäftigen sich mit diesem Thema – so scheint es zumindest – eine Demographie-Studie jagt die nächste. Doch bei näherer Betrachtung haben alle Studien etwas gemeinsam: sie tragen nicht zur Lösung bei und Kosten viel Geld:
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Eine Studie des „Berliner-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung“ sorgte 2009 für Aufsehen. In dem Papier, welches im Auftrag der Bundesregierung angefertigt wurde, hieß es, daß es keinen Sinn mache ostdeutsche Regionen mit erheblichem Bevölkerungsschwund weiter zu fördern. Die „grundgesetzlich festgelegte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse“ könne nicht mehr gewährleistet werden.
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Einen weiteren Griff ins Leere stellte, vom Bundesverkehrsministerium initiiert, der Masterplan Daseinsvorsorge in der Modellregion Stettiner Haff dar. Unter anderem wurde ernsthaft darüber diskutiert, ob sich Uecker-Randow in Zusammenarbeit mit Ostvorpommern zwei Hubschrauber für die Feuerwehr mit hauptberuflichen Feuerwehrleuten leisten müsse.
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Der Wirtschaftforscher vom ifo-Institut Dresden, Joachim Ragnitz, der sich seit mehr als 15 Jahren speziell mit dem Strukturwandel in Ostdeutschland beschäftigt, wird in einem Zeitungsinterview im Dezember 2011 deutlich: „In vielen Regionen wird die öffentliche Daseinsvorsorge nicht mehr abgesichert werden können.“ Er macht den Vorschlag, daß staatliche Leistungsangebote weiter ausgedünnt und nicht mehr flächendeckend sondern nur noch in zentralen Orten angeboten werden. Weiter spricht er von Zwergenschulen mit jahrgangsübergreifendem Angebot und Internatslösungen für ältere Schüler. Er könne sich vorstellen, daß man den Menschen Umzugsprämien zahlt (!), damit sie dichter an die Zentren ziehen. Oder sie bekommen Entschädigungen, damit sie auf öffentliche Leistungsangebote verzichten.
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Die Landesregierung springt auf diesen Zug auf. In Schwerin wurde eine Kommission mit dem Titel „Älter werden in Mecklenburg Vorpommern“ ins Leben gerufen. Schon der Name verrät, daß es den Vertretern der Versagerparteien nicht darum geht, dem Volkstod entgegenzuwirken, sondern sich darauf einzustellen.
Über die Kosten der einzelnen Berichte und Erhebungen schweigt man bisweilen. Es scheint so, als sei hier ein neuer Wirtschaftzweig entstanden. Eine „Demographie-Mafia“, die mit dem Volkstod Geld verdient. Schätzungen gehen davon aus, daß alleine die letztgenannte Schweriner Kommission bis 2016 jährlich 1 Millionen Euro verschlingen wird. Hätte man diese Millionen, die Jahr für Jahr im Demographie-Sumpf versickern, in deutsche Familien investiert, wäre man wenigstens einen kleinen Schritt weiter.
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Erstellt am Mittwoch, 29. Februar 2012