SPD-Funktionär auf Abwegen

Ein besonders dreistes Stück in der Aufführung „Kampf gegen rechts“ durften heute drei NPD-Wahlhelfer in der Kleinstadt Brüel im Landkreis Parchim erleben.

Nachdem  sie an einem städtischen Laternenmast auf dem Fußweg neben der Kirche ein Plakat befestigt hatten, erschien aus dem Pfarramt die erzürnte Pfarrerin Anne Arnholz und forderte die Wahlhelfer auf, das Plakat unverzüglich wieder zu entfernen.

Nachdem die Kirchenfrau auf die Rechtslage hingewiesen wurde, bestand sie aber auf ihrer Forderung mit den Worten, daß sie dies nicht wolle. In das Gespräch mischte sich eine männliche Person ein und gab bekannt, daß er es persönlich entfernen würde, wenn es die Wahlhelfer nicht täten. Ein Wahlhelfer machte ihn darauf aufmerksam, daß dies strafbar sei. Völlig beratungsresistent bekräftigte er sein unverschämtes Ansinnen und forderte die Wahlhelfer auf, sich seinen Namen zu merken. Er hieße Erke.

Befremdet über das zweifelhafte Demokratieverständnis der beiden Erregten verließen die Aktivisten den Ort des Geschehens mit ihrem Fahrzeug. Eine Einbahnstraße führte sie aber eine Minute noch einmal am Pfarrhaus vorbei, dessen Tür sich gerade schloß. Das Plakat war samt Kabelbinder weg.

Es kam, was in solchen Fällen kommen muß. Die Polizei wurde benachrichtigt und da es sich nicht nur um Sachbeschädigung, sondern um einen Diebstahl gehandelt hatte, war nach einiger Zeit nicht nur ein Streifenwagen, sondern auch zwei Kriminalbeamte aus Sternberg am Tatort. Die Kriminalpolizisten stellten im Pfarrhaus das gestohlene Plakat sicher und übergaben es den NPD-Wahlhelfern.



Bei dem mutmaßlichen Plakatdieb handelt es sich um Hans-Heinrich Erke. Er ist Spitzenkandidat der SPD-Liste zur Kommunalwahl in einem Bereich des Landkreises Südwestmecklenburg. Genosse Erke, Jahrgang 1944, aus Ostwestfalen-Lippe stammend, sitzt neben seiner Betätigung als Plakatabhänger auch im Stadtrat von Brüel, wo er sich im Ausschuß für Soziales versucht, er ist Mitglied im Kirchenkreisrat Wismar und - da er scheinbar zuhause nicht viel zu sagen hat - auch noch Beisitzer im Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern des Sozialverbandes Deutschlands e.V.

Ein besonderes Licht auf das Gebaren des umtriebigen Gutmenschen und scheinbar lupenreinen Demokraten wirft die Tatsache, daß es sich bei dem Genossen Erke um einen Kriminalpolizisten im Ruhestand handelt.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 25. August 2011