Frau Müthel-Brenncke und ein NPD-Antrag

Inmitten des Wahlkampf-Geklingels hat die CDU jetzt auch den deutschen Arbeitslosen für sich entdeckt.
 
Die Schweriner CDU-Kreisvorsitzende Frau Dorin Müthel-Brenncke, gleichzeitig Landtags-Kandidatin im Wahlkreis 9 (Schwerin II), kommentierte jüngst die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in M/V. Unter anderem erklärte sie nach einem Schaufenster-Satz („Unser Land braucht gut ausgebildete, motivierte Fachkräfte“): Aufgabe der Arbeitsverwaltung müsse es sein, „den Einzelnen noch individueller und zielgenauer zu fördern.“ In diesem Zusammenhang fordert sie „individuelle Qualifizierungsmaßnahmen, die den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Betroffenen und der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt entsprechen.“
 
Die Aussagen der CDU-Dame sind grundsätzlich zu unterschreiben, doch erinnern sie irgendwie an den Inhalt eines NPD-Antrags. Im Mai 2011 forderte die nationale Fraktion im Schweriner Landtag, die Bedingungen für deutsche Fachkräfte zu verbessern und einen diesbezüglichen Bedarf weitgehend aus eigener Kraft zu decken.
 
Das Kabinett Sellering wurde mit dem Antrag unter anderem gemahnt, „gegenüber den Arbeitsagenturen darauf hinzuwirken, zielgerichtetere Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote bereitzuhalten, die es den Arbeitssuchenden ermöglichen, eventuell vorhandene kleinere Lücken (z. B. Schweißerpass, Führerschein für Spezialmaschinen) zu schließen und stattdessen gerade bei Arbeitssuchenden über 30 auf Bewerbungstrainings zu verzichten.“
Den vollständigen Antrag finden Sie hier (Drucksache 5/4326).
 
Erstaunlich, welch Parallelen das Leben hin und wieder so schreibt. Oder greift hier gar das alte NPD-Motto „Oft kopiert, doch nie erreicht“? Sollte Frau Müthel-Brenncke in den Landtag einziehen, können wir ihr schon jetzt empfehlen, ruhig für den einen oder anderen nationalen Vorstoß zu stimmen. Sie müßte sich dann allerdings offen bekennen, da es die Möglichkeit der geheimen Abstimmung über Anträge seit 2006, Jahr des Einzugs der NPD in den Landtag, nicht mehr gibt …

zurück | drucken Erstellt am Samstag, 23. Juli 2011