Pomerania - Fluch oder Segen?

Einige Menschen im Landkreis Uecker-Randow sind der Meinung, daß die Pomerania eine Wohltätigkeitsorganisation ist, die viele Projekte finanziell unterstützt. Bestärkt werden sie durch Aussagen kommunaler Politiker: „Dieses Projekt wurde durch die Pomerania finanziert“ oder „Wir beantragen Fördermittel bei der Pomerania“.
 
Ist die Pomerania wirklich so spendabel? Wir klären auf:
 
Ziel der Europaregion Pomerania ist (Zitat)„die Schaffung grenzüberschreitender Einzugsgebiete für Wirtschaft und Dienstleistungen, die Umfunktionierung der Staatsgrenzen zu Verwaltungsgrenzen und die langfristige Umwandlung der nationalen Randlage der Grenzgebiete in eine europäische Binnenlage“. Unserem Verständnis nach also die Vorstufe zur Auflösung aller staatlichen Grenzen im Dienste der internationalen Wirtschaft und die Schaffung eines Europäischen Gemeinschaftsgebildes getreu dem Vorbild USA.
 
Um dieses Ziel zu verwirklichen, finanziert die Europäische Union die „europaweite grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ mit Milliarden. In unserer Region sind es in der aktuellen Förderperiode bis 2013 etwa 132,8 Millionen Euro. Mit diesem Geld werden z.B. Radwege gebaut, werden deutsch-polnische Kindergärten, Musikschulorchester, Museen und Theater unterstützt, es werden grenzüberschreitende Berufsausbildungen und Wirtschaftsmessen organisiert und es werden europäische Begegnungsstätten aufgebaut. Voraussetzung für eine Förderung ist stets die Zusammenarbeit beiderseits der Grenzen. Deutsche und Polen sollen einander näher kommen und „kulturelle und sprachliche Barrieren überwinden“. Europäische Einheitsmenschen völlig kultur- und wurzellos scheinen dabei der Wunschgedanke zu sein.
 
Ganz abgesehen davon, daß die meisten Deutschen wenig davon haben dürften, wenn in Polen Beratungszentren oder Begegnungsstätten eröffnet werden, bleibt die Frage:
 
Woher kommt das Geld dafür?
 
Die Kommunalgemeinschaft Pomerania e.V., so wie es oft heißt, ist jedenfalls kein Geldgeber. Dieser Verein stellt vielmehr nur den deutschen Teil der gesamten Europaregion Pomerania dar. In der vereinseigenen Geschäftsstelle in Löcknitz erhält man zwar Unterstützung beim Umgang mit Förderanträgen. Das Ganze wird jedoch von unseren Steuergeldern mitfinanziert. Denn vier Mitarbeiter des Vereins arbeiten anteilig für das Land Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kommt, daß der Verein Pomerania e.V. selbst gerne zum Antragsteller wird und Fördermittel in Millionenhöhe beantragt. So werden z.B. dessen grenzüberschreitende Service- und Beratungszentren in Deutschland und Polen bis 2015 mit über zwei Millionen Euro gefördert.
 
Finanzierung durch deutsche Steuerzahler
 
Da es sich bei den Fördergeldern um EU-Mittel handelt und die BRD den größten Nettozahler der EU darstellt, handelt es sich um Ihr hart verdientes Steuergeld, mit dem deutsch-polnische Begegnungszentren, Bildungsstätten und Beratungsbüros finanziert werden.
 
Größter Nutznießer ist selbstverständlich Polen. Zum einen nutzen überwiegend Polen die Möglichkeit der länderübergreifenden Beratungsstellen, um in Deutschland wirtschaftlich Fuß zu fassen. Zum anderen gehört Polen neben Griechenland zu den größten Empfängerländern in der EU. Allein Polen bekam 2008 fast 4,5 Milliarden Euro mehr ausgezahlt als es einzahlte.
 
Austritt längst überfällig
 
Unserer Meinung nach ist es daher überflüssig, daß der Landkreis Uecker-Randow Mitglied in der Pomerania ist und dafür jedes Jahr fast 30.000 Euro Mitgliedsbeitrag zahlt.

Genauso überflüssig wie Deutschlands Mitgliedschaft in der EU. Sinnvoller wäre es, die fast 9 Milliarden Euro, die 2008 von Deutschland – im Gegensatz zu Polen - mehr in die EU-Kasse eingezahlt als ausgezahlt wurden, direkt und nur in deutsche Regionen zu investieren, ohne eine zwanghafte und überflüssige Projektpatenschaft mit Polen einzugehen. Fahrradwege und Straßen könnten so viel unkomplizierter und ohne bürokratischen Aufwand da gebaut werden, wo sie nötig sind z.B. entlang der B 104, anstatt das Geld für überflüssige Begegnungszentren auszugeben.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 08. März 2011