Kampf für gesunde Kinder

Viele Erst- und Zweitklässler weisen motorische und koordinative Störungen auf, leiden an Übergewicht oder gar Fettsucht. Das heißt zugleich: In den Kindergärten muß noch mehr Wert auf körperliche Ertüchtigung gelegt werden.
 
2005 legte die Hansestadt Rostock ein Konzept vor, zu dem auch ein Gesundheitstag für Grundschulen gehört (Das Ziel lautete, im folgenden Jahrfünft Koordination und Gesundheit von Kindern zu steigern). Viermal trafen sich seitdem vornehmlich Sechs- bis Achtjährige, um unter Anleitung von Sportlehrern auf eigens aufgebauten Bewegungslandschaften herumzutollen. Zum Programm zählen unter anderem Balanciersteg, Hüpfparcours und klassische Turnübungen.
 
Übergewichtige und Fettsüchtige: erschreckende Zahlen
 
Die vorläufige Bilanz der durchaus engagierten Verantwortlichen ist eher ernüchternd: „Auf unserer Abschlußkonferenz ... haben wir festgestellt, daß wir nach fünf Jahren noch nicht genug erreicht haben“, wurde Dr. Angelika Baumann vom Gesundheitsamt jüngst in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten zitiert. „Motorische Schwierigkeiten, Konzentrationsstörungen und Übergewicht sind leider noch immer bei zu vielen Kindern vorhanden.“ 
 
In den letzten Jahren bot sich hier landesweit betrachtet folgendes Bild:
                                                                                                                                             
Schuljahr Untersuchte Adipositas Übergewicht
    absolut in % absolut in %
2003/2004 12 981 739 5,7 1533 11,8
2004/2005 12 830 779 6,1 1744 13,6
2005/2006 13 580 812 6,0 1737 12,8
2006/2007 13 460 737 5,5 1606 11,9
2007/2008 12 346 640 5,2 1440 11,7
2008/2009 12 662 598 4,7 1494 11,8
Quelle: Kleine Anfrage des NPD-Abgeordneten Stefan Köster (Drucksache 5/2952)
 
Sport muß von klein auf zur Pflicht werden

 
Die Ursachen sind allgemein bekannt: frühzeitige Gewöhnung an Computer und Fernsehen, falsche Ernährung in vielen Familien, aber auch (noch) nicht ausreichende Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen. Hinzu kommt der auf den Kommunen lastende Spardruck, der an die Vereine weitergereicht wird, die ihrerseits nicht umhinkommen, die Beiträge zu erhöhen. Hohe Gebühren schrecken nun einmal ab. Überdies beruht Sport im Verein nun einmal auf Freiwilligkeit.

Um wirkliche Verbesserungen zu erreichen, muß der Hebel noch stärker in den Kindergärten angesetzt werden. Hier verbringt der Nachwuchs einen beträchtlichen Teil des Tages. Sport hat hier zur Pflicht zu werden, die den Kleinen natürlich spielerisch vermittelt werden muß. Vielversprechende Ansätze wie das Projekt „Bewegte Kinder“ gibt es bereits, das allerdings von Qualität und Kapazität der unterstützenden Vereine (landesweit gibt es etwa 170 Kooperationen) abhängig ist.     
 
Geld für Kinder statt für Hetzkampagnen gegen die nationale Opposition
 
Einen weiteren interessanten Ansatz für mehr Bewegung bietet das Kinderturngerät Greifswald (www.ktg-greifswald.de), das derzeit im Rahmen eines Projektes in 18 Kindertagesstätten des Landes eingesetzt wird. Die flächendeckende Verteilung des KTG Greifswald (in M/V gibt es rund 1100 Kindergärten) sei allerdings „derzeit nicht möglich“, hieß es in der Antwort auf eine Anfrage des NPD-Abgeordneten Stefan Köster (die Anschaffung eines KTG kostet laut Hersteller 3.787,18 Euro).  
 
Eine Finanzierungsmöglichkeit gebe aber es durchaus. Anstatt dem Kampf gegen die nationale Opposition Jahr für Jahr zwischen 1,5 und zwei Millionen zuzuführen, sollten diese Summen massiver als es jetzt geschieht in Bewegung, Spiel und Sport sowie gesunde Ernährung investiert werden. Die Zukunft des Nachwuchses sollte es uns wert sein!
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 17. November 2010