„Polnisch in Kitas“ gerät ins Straucheln

Die vorangeschrittene Polonisierung der Schulen und Kindereinrichtungen in Mecklenburg und Pommern kommt ins Stocken. Die Zukunft des Modellprojekts „Mehrsprachige Erziehung - Polnisch in Kindergärten und weiterführenden Einrichtungen“ scheint nämlich alles andere als finanziell gesichert zu sein. Denn die Mittel hierfür aus EU-Fördertöpfen neigen sich dem Ende zu. 
 
Bekanntermaßen wird bereits in 14 Kitas in Mecklenburg-Vorpommern die sogenannte Immersions-Methode angewendet (siehe hier und hier). „Immersion“ bedeutet soviel wie eintauchen, was heißt, daß Kleinkinder, die kaum die eigene Muttersprache beherrschen, bereits an eine Fremdsprache herangeführt werden. Hierzu wurden polnische „Sprachassistenten“ eingestellt, deren Aufgaben es ist, mit den Kindern ausschließlich Polnisch zu sprechen. Ob dies auch in Zukunft so bleibt, ist fraglich.
 
 Stillstand für „Spotkanie heißt Bewegung“
 
Nach Ablauf der gegenwärtigen EU-Förderperiode im Jahr 2013 wird „Polnisch in Kindergärten“ insgesamt 1,6 Millionen Euro verschlungen haben. Der Europäische Sozialfond, der hierfür angezapft worden ist, kann nach Aussagen der obersten Verwaltungsbehörde - das Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus - jedenfalls nicht mehr länger beansprucht werden. Bereits 2009 empfahl man daher, auf INTERREG IV-Mittel umzusteigen.
 
Dieser EU-Fördertopf für das Operationelle Programm „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ – „Grenzübergreifende Zusammenarbeit“, der ebenfalls 2013 ausläuft, ist jedoch alles andere als prall gefüllt. „Lediglich“ vier Millionen Euro befinden sich noch für Einschmelzungsprojekte wie „Polnisch in Kindergärten“ oder „Spotkanie heißt Bewegung“ im Topf. Bislang liegen jedoch Förderanträge mit einem Volumen von 27 Millionen Euro vor.
 
EU: Polonisierung statt Identität
 
Insbesondere in Grenznähe sollen unsere Kleinen nach der Kita ihren Bildungsweg in sogenannten bilingualen Deutsch-Polnischen Schulzentren durchlaufen (siehe hier). Beispielsweise beteiligen sich auf der Urlaubsinsel Usedom alle Schulen im Ostseebad Heringsdorf an dem Projekt „Spotkanie heißt Bewegung“, was Polnischunterricht ab der 1. Grundschulklasse beinhaltet. Alles Voran steht aber der Wunsch, daß deutsche Kinder neben dem Erlernen der polnischen Sprache ebenso zu richtigen Europäern erzogen werden sollen, oder wie es heißt: „interkulturelle Kompetenz vom Kindergarten bis zum Abitur“.
 
Dabei beruht der frühzeitige Zweisprachenunterricht auf dem falschen Verständnis von Spracherziehung unter EU-Fanatikern, die sprachliche Unterschiede zwischen Völkern anscheinend nur als Barrieren und Hindernisse empfinden. „Polnisch in Kindergärten“ und „Spotkanie heißt Bewegung“ ist jedoch nichts anderes als ein Instrument zur Erziehung der kommenden Generation hin zu sprachlich grenzenlosen EU-Bürgern von morgen. Hierbei sollen unsere Kleinsten als Versuchkaninchen dienen, denn Sprachwissenschaftler warnen vor frühzeitiger Bilingualität.
 
Kinder werden wissentlich Risiken ausgesetzt
 
Der „Verein Deutsche Sprache e.V.“ beispielsweise wendet sich entschieden gegen die Immersions-Methode. Seine Grundposition: Das gesamte Begriffssystem unserer Kinder ist muttersprachlich gewachsen. Zur weiteren Vervollkommnung bedarf es der muttersprachlichen Wissensübermittlung. Das plötzliche Eindringen des Immersions-Unterrichts unterbricht diesen Prozeß, da ein völlig anderes Begriffssystem erzwungen wird. Eine weitere Nutzung und Schärfung der eigenen Begriffe wird so nahezu unmöglich gemacht.
 
Die „Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung“ geht noch weiter und warnt davor, Kinder zu früh mit Fremdsprachenunterricht zu überfordern. Laut Akademiepräsident sind viele Grundschüler nicht mehr richtig des Deutschen mächtig. In dieser Situation noch eine Fremdsprache dazu zu setzen, wäre unverantwortlich. Ein Risiko, was EU-Fetischisten zum Schaden unserer Kinder einzugehen bereit sind…
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 11. November 2010