Feuerwehr-Kameraden mit Spendenbüchse unterwegs

Im Jahr 2009 gab es exakt 1.043 Freiwillige Feuerwehren in unserem Land. Gegenüber dem Jahr 2007 bedeutet dies ein Rückgang um 48 Feuerwehren. Die Gründe liegen auf der Hand: Immer mehr Freiwillige Feuerwehren sind nicht mehr in vollem Umfang einsatzbereit. Notorische finanzielle Engpässe verschärfen zudem noch die schwindende  Attraktivität für die Bürger, sich vor Ort ehrenamtlich zu engagieren. Oft bleibt dann nur noch die Auflösung oder die Eingliederung der örtlichen Feuerwehr in benachbarte Strukturen.
 
Damit sich die Wehr in der Gemeinde Burow im Landkreis Demmin nicht in die Reihe von Ortschaften stellen muß, die ihre selbständigen Feuerwehren aufgeben mußten, gehen die Kameraden dort unkonventionelle Wege. Um überhaupt technische, bauliche und organisatorische Modernisierungsmaßnahmen an Gerät und Einsatzfahrzeugen durchführen zu können, gehen Feuerwehrmänner mit der Spendenbüchse in ihrem Heimatort von Haustür zu Haustür. Um eine dringend benötigtes Löschfahrzeug zu erwerben, bleibt den Kameraden nichts anderes übrig, als auf die Spendenbereitschaft der Einwohner zu hoffen.
 
Mehr Opferbereitschaft statt Resignation  
 
Wie der Tagespresse zu entnehmen ist, wären mehrere Tausend Euros für die Reparatur eines alten, beschädigten Einsatzfahrzeugs nötig. Doch statt die Mittel in die Reparatur zu stecken, hat sich die Burower Feuerwehr dafür entschieden, gleich ein Neufahrzeug zu kaufen. So soll auch in Zukunft die aktive Brand- und Katastrophenhilfe vor Ort gewährleistet werden. Allein dies verdeutlicht, daß sich die Kameraden längst zur Selbsthilfe verpflichtet haben, anstatt auf politische Hilfe zu warten. Dies adelt die Freiwilligen, die erkannt haben, daß sich die finanziellen Rahmenbedingungen für die Freiwilligen Feuerwehren im Land künftig nicht verbessern werden.
 
Sie nehmen lieber selbst die Anschaffung neuer Technik in die Hand und treiben nunmehr durch private Spenden die hierfür benötigten Finanzmittel auf. Die etablierte Landespolitik sollte sich angesichts dessen schämen. Die Spendensammlung in Burow belegt einmal mehr: Die jahrelange Rotstiftpolitik im Bereich der Freiwilligen Feuerwehren führte dazu, daß ehrenamtlich Tätige längst nicht mehr auf staatliche Unterstützung hoffen können. Die Politbonzen in Schwerin leben aber anscheinend weiter nach der Devise: Heiliger St. Florian verschon mein Haus, zünd’ ein anderes an.
zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 26. Oktober 2010