EU will auch für 2011 die Heringsquote weiter kürzen

Der wissenschaftliche Rat ICES hat der EU-Kommission für 2011 eine weitere Kürzung der Heringsfangquote um 29 bis 36 Prozent empfohlen. Wie das Rostocker Institut für Ostseefischerei gegenüber der Nachrichtenagentur dpa jüngst erklärte, seien von den Kürzungsplänen insbesondere die westliche Ostssee und damit die deutsche Küsten- und Kutterfischerei betroffen. Bereits im Oktober dieses Jahres wird die EU die Fangquoten für Ostseeheringe für 2011 festlegen.
 
Brüssel vergibt für die Fangflotten der EU-Mitgliedstaaten jährlich Obergrenzen von Fangmengen und Fangtagen auf See. Kleinteilige Ostseefischer und Fischereigenossenschaften aus Mecklenburg-Vorpommern hatten in den letzten Jahren besonders unter der EU-Knute zu Leiden. Nach massiven Quotenkürzungen in der jüngeren Vergangenheit droht ihnen nunmehr das endgültige Aus. Bereits für 2008 wurde die Quote um 10 Prozent, für 2009 um 39 Prozent und dann noch einmal für 2010 um 16,5 Prozent gekürzt. Bevor die Heringssaison richtig begonnen hatte, war sie auch schon für die noch 300 verbliebenen Fischer zu Ende.
 
EU stößt deutsche Ostseefischerei in wirtschaftlichen Abgrund
 
Das von der EU quotierte Fangkontingent für Ostseehering ist über einem Zeitraum von 15 Jahren auf ein Viertel zusammen geschrumpft. Bevor die Fangmöglichkeiten jedoch für das jeweils kommende Jahr festgelegt werden, empfängt die EU-Kommission Stellungnahmen von den Mitgliedstaaten, die sich dann einigen müssen. Ein Proteststurm seitens der Bundesregierung blieb bislang aus. Somit zementierte die Berliner Parteienoligarchie ihre EU-Hörigkeit auf den Rücken deutscher Ostseefischer.
 
Noch im Jahr 2007 erwirtschaften die Fischer Mecklenburg-Vorpommerns eine Summe von 11,6 Millionen Euro. Allein in diesem Jahr bilanzieren unsere heimischen Fischer 2,5 Millionen Erlösausfälle. Grund genug für die NPD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, sich weiterhin für das Existenzrecht unserer Fischer einzusetzen, sich mit ihnen wie bei der Demonstration von Küstenfischern vor dem Landwirtschaftsministerium am 28. April 2009 zu solidarisieren und die Einkürzungspolitik der EU auf das schärfste zurückzuweisen.
 
NPD-Initiativen zwangen Landespolitik zum Handeln
 
Die nationale Opposition brachte seit 2007 mehrere Forderungen zum Erhalt der deutschen Ostseefischerei in den Landtag ein und trieb die etablierten Parteien somit vor sich her (wir berichteten mehrmals hierüber auf dieser Seite). Schließlich verkündeten die Koalitionsparteien in der 80. Landtagssitzung im Oktober 2009 im Rahmen der Debatte über den NPD-Antrag „Hilfsprogramm für Ostseefischer“, Drucksache 5/2895, eine Soforthilfe des Landes in Höhe von einer Million Euro. Im Rahmen von Haushaltsberatungen hätten sich die Koalitionsfraktionen CDU und SPD auf dieses Hilfspaket geeinigt – ohne jedoch in den Fachausschüssen des Landtages darauf eingegangen zu sein.
 
Staatliche Hilfsprogramme können jedoch nur erste Schritte und Sofortmaßnahmen sein, um deutsche Fischer in der Ausübung ihres Berufs zu unterstützen. Nach wie vor halten die Nationalen ihre Forderung aufrecht, daß die schwarz-rote Landesregierung keine Möglichkeit ungenutzt lassen sollte, um die EU-Fangquoten zum Nachteil deutscher Küstenfischer konsequent zurückzuweisen.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 23. September 2010