Die sinkenden Urlauberzahlen und die NPD

Nachdem die Urlauberzahlen jahrelang anstiegen, gehen sie ersten Schätzungen nach im Jahr 2010 zurück. Obwohl man in den vergangenen Jahren nicht müde wurde, zu behaupten, die kommunale Verankerung der NPD und der Landtagseinzug im Jahr 2006 würden zu Millioneneinbußen der Tourismusbranche führen, beläßt man es nun, bei tatsächlich rückläufigen Zahlen dabei, dem Wetter die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Manch eine Stellungnahme von offizieller Seite liest sich besondern drollig. Wird doch der Anschein erweckt, der Wettergott meinte es schleckt mit Mecklenburg und Pommern, weswegen er in diesem Jahr für urlauberabschreckendes Wetter gesorgt habe. Vielleicht sollten sich die Vertreter der Tourismusbranche einfach einmal mit den Realitäten vertraut machen. Denn nicht nur das voraussichtliche Wetter ist für eine Urlaubsplanung entscheidend, sondern auch der finanzielle Spielraum, den die umworbenen Urlauber haben.

Glaubt man den Studien, so kommt der ständig proklamierte Aufschwung der Wirtschaft bei den meisten Deutschen nicht an. Auch wenn man es in den Medien immer wieder Glauben machen will, die Wirtschaftskrise ist längst nicht vorbei, wir stecken mitten drin. Allein die Leistungsfähigkeit der Deutschen sorgte bisher dafür, daß die Auswirkungen der Krise in Deutschland nicht so stark durchschlagen konnten, wie in anderen Ländern. Mehr noch, der sprichwörtliche Fleiß der Deutschen sorgt auch dafür, daß die milliardenschweren Hilfspakete, die von der Bundesregierung den Banken in den Rachen geworfen wurden, finanziert werden können. Was könnte sich unser Volk alles leisten, würden wir nicht Milliardensummen an Spekulanten verschenken und ins Ausland überweisen.

Die Urlauber jedenfalls, die in diesem Jahr nicht nach Mecklenburg oder Pommer kamen, werden ihre ganz eigenen Gründe dafür haben. Nach jahrelangem Anstieg ist es ganz natürlich, wenn die Zahlen nun zurückgehen und sich auf einem normalen Niveau einpendeln. Es kann schließlich nicht immer nur bergauf gehen oder wie es der Volksmund ausdrückt: Auf Regen folgt wieder Sonnenschein – und dann wieder Regen.

Davon, die NPD für alles verantwortlich machen zu wollen, ist man zumindest vorerst abgekommen. Vielleicht hat man endlich verstanden, daß die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die unser Land erst in diese Krise geführt haben, eben nicht von der NPD zu verantworten sind, sondern von den selbsternannten Demokraten, die das Wohl unseres Volkes längst aus den Augen verloren haben.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 19. August 2010