Am vergangenen Wochenende fand bei Ducherow (Landkreis Ostvorpommern) eine illegale Techno-Party mit 2.000 mehr oder weniger berauschten Teilnehmern aus Halb Europa statt. Glaubt man der Presse, wurde zu dem sogenannten „Teknival 2010“ erst wenige Stunden zuvor im Weltnetz per „Flashmob“aufgerufen. Eine Lübser Bürgerin fand mittlerweile heraus, daß die Veranstaltung ursprünglich in Brandenburg stattfinden sollte, aber die dortige Polizei dies zu verhindern wußte.
Staatliche Behörden schauen dem illegalen Treiben zu
Ganz anders reagierten hingegen Polizei und Ordnungsbehörde in Ostvorpommern. Außer ein paar Kontrollen unternahmen sie herzlich wenig. Und das, obwohl Waldbrandstufe 4 herrschte, und die Teilnehmer der nicht angemeldeten Versammlung sich herzlich wenig um Rauchverbot und gesperrte Wege geschweige denn um bestehende Gesetze scherten. Obgleich, die Polizei zugab, daß die sogenannte Techno-Party und ihre Besucher wie eine Heuschrecken-Plage seien, war sie mit lediglich 50 Beamten vor Ort. Ein Hohn, wenn man bedenkt, daß bei jeder Geburtstagsfeier eines nationalen Aktivisten mindestens doppelt so viele Polizeibeamte in den Einsatz geschickt werden – wobei es dabei nicht selten zu rechtswidrigen Auflösungen seitens des Staates kommt. Bei der illegalen Techno-Party mit immerhin 2.000 Besuchern wurden jedoch nur einige Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und unzulässigem Lärm aufgenommen.
Nordkurier feiert „Lebenslust und Rebellion“
Das ehemalige SED-Blatt Nordkurier, einstmals „Freie Erde“, schien das Ganze noch zu feiern und berichtete von einer Kultur, die zwar illegal, jedoch „ein Ausdruck von Lebenslust und Rebellion“ sei. Indem man zusätzlich noch einen der Veranstalter interviewte, machte man diese illegale Aktion salonfähig. Liest man den Bericht des Nordkurier weiter, kommt man nicht drum herum, sich die Frage zu stellen, ob der Schreiberling nicht zünftig mitgefeiert und auch Drogen konsumiert hat. Denn er behauptet allen Ernstes, daß das „Teknival 2010“ für die Einwohner der umliegenden Dörfer eine willkommene Abwechslung sei.
Zerstörte Natur und Müll für die Einheimischen
Ein klarer Widerspruch, wenn man die Berichterstattung heute verfolgt. So beschwert sich beispielsweise der Vorsitzende des Waldvereins über die Folgen im Ducherower Forst. Er berichtet u.a. von demolierten Warn- und Verkehrsschildern, aber auch über Schäden in der Tierwelt, denn durch die extrem laute Beschallung hätte nicht nur so mancher Mensch, sondern auch die Brut einiger Tiere gelitten.
Was bleibt, sind ein verwüsteter Wald, zerstörte Wiesen und Unmengen an Müll, um den sich jetzt die Einheimischen kümmern dürfen. Eventuelle Schadensersatzforderungen bringen nach Ansicht der Polizei wenig, da es keinen Verantwortlichen gäbe. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn immerhin wurde sich ja seitens des Nordkurier mit einem der Veranstalter unterhalten. Vielleicht sollte die Polizei einmal in der Redaktionsstube des Nordkurier vorstellig werden und nachhaken. Aber wahrscheinlich wird das zu nichts führen, denn schließlich hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus.
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Erstellt am Dienstag, 20. Juli 2010