Regelrecht flächendeckend bemüßigt sich der Kölner Pflasterer Gunter Demnig, bundesweit jede Stadt mit seinem Kunstprojekt „Stolpersteine“ zu beglücken. Denn wer kennt sie nicht, die Geschäftsidee, für etwa 100 Euro mit Messingplatten versehene Steine in so ziemlich jeder Stadt zu verlegen, die einst Juden als ihre Bürger nannte. Mehrere Zehntausend will der Kölner „Künstler“ bereits verlegt haben, wobei die jeweilige Stadt eine Art „Patenschaft“ für die Stolpersteine übernimmt.
Hierbei erschöpft sich die inhaltliche Aussage auf den beschrifteten Messingplatten über die Anwesenheit von Juden in der jeweiligen Stadt, den Namen und daß diese umkamen.
Mit Straßenpflaster Judengedenken zelebrieren
Mit Anklam reihte sich in den letzten Tagen eine weitere Stadt in Mecklenburg und Pommern in den verordneten Schuldkultextremismus ein. In den letzten Jahren konnte in Wismar, Schwerin, Lübtheen, Parchim, Waren, Stralsund und Pasewalk und – überproportional viel – auf der Insel Rügen in den Ortschaften Bergen, Garz, Saßnitz und Binz gestolpert werden, was das Zeug hält.
Dabei erfuhr Demnigs Demutsaktion Kritik aus unerwarteter Ecke. So rügte der Zentralrat der Juden in Deutschland unlängst, daß die Verlegung der Pflastersteine eine Mißachtung jüdischer Opfer darstelle und „das Andenken von Menschen, die Verfolgung und Entwürdigung erleben mußten, bevor sie auf schreckliche Weise ermordet wurden, nochmals entwürdigt und sprichwörtlich mit Füßen getreten" (O-Ton der ehemaligen Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch gegenüber der Coburger Neuen Presse am 26. August 2009) werden würde.
Aufgesetzte Gedenk-„Kultur“ in Anklam
Ungeachtet der Rüge, daß auf die in Bürgersteigen verlegten Pflastersteine „gelatscht“ werden könne und somit – nach Befürchtungen der obersten BRD-Moralinstanz – symbolisch das Andenken jüdischer Opfer mit Füßen getreten würde, stellt sich der Kölner auch anderer Kritik gegenüber taub. So befürchten nicht wenige Hauseigentümer in Nähe der Stolpersteine Wertverluste ihrer Immobilien. Gewiß ist es ein befremdender Anblick, wenn einige dem Vorschlag Demnigs folgen würden und sich vor den Fenstern der Anwohner versammelten, um sich symbolisch vor den Opfern zu verneigen und zu bücken, damit die Aufschriften auf den Steinen gelesen werden können.
Zumindest sehen sich die Kritiker der nationalen Erniedrigung einmal mehr bestätigt, daß anscheinend die Stadt Anklam aus Ermangelung existenzieller Probleme endlich bekommt, worauf die Bürger bereits sehnsüchtig gewartet haben: einen neuen Hort inszenierten Büßertums.
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Erstellt am Donnerstag, 15. Juli 2010