Regional tut gut – auch im Schiffbau


Angesichts vieler Negativ-Meldungen über die Warnemünder Nordic-Yards-Werft ist sie fast schon in Vergessenheit geraten, die seit 1850 bestehende Neptun-Werft Rostock. Am 29. Mai veranstaltet sie einen „Regionaltag“.

Dabei waren die Lichter auf der Traditionswerft im Zuge der so genannten Wende fast schon ausgeschaltet worden. 1991 mußte „Neptun“ aufgrund von EU-Beschränkungen den Schiffsneubau einstellen. 1997 dann der Vorbote besserer Zeiten - das Unternehmen gehörte von da an zur Struktur der Meyer-Werft-Unternehmensgruppe in Papenburg/Ems.

2001 begann dann endgültig eine neue Ära, konnten auf der Neptun-Werft wieder Schiffsneubauten durchgeführt werden. Dabei konzentriert man sich bis heute auf die Fertigung modernster Flußkreuzfahrtschiffe – diese unterliegen nicht den Beschränkungen des Bürokraten-Monsters EU. Weitere Standbeine bilden das breite Programm der Modernisierung und Reparatur von schwimmenden Fahrzeugen aller Art sowie der Sektionsbau. Rund 400 Menschen sind im Unternehmen beschäftigt.

Kräfte bündeln, Netzwerk schaffen – auch Zulieferer sollen profitieren

Für den 29. Mai bittet „Neptun“ erstmals zu einem „Regionaltag“. Besonders erwünscht sind dabei Unternehmen aus dem Rostocker Großraum bzw. Firmen, die ihren Sitz in den Postzahlbereichen 17, 18, 19 und 23 haben. In der großen Schiffbauhalle VII soll es neben Vorträgen auch die Möglichkeit geben, mit Verantwortlichen aus Einkauf und technischen Fachabteilungen ins Gespräch zu kommen, ist auf www.neptunwerft.de zu erfahren. „Das Management der Werft ist sicher, daß ein funktionierendes regionales Netzwerk eine hervorragende Basis für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der NEPTUN WERFT und ihrer Partnerunternehmen bildet.“

Einkäufer Johann Thieke sprach gegenüber der Ostsee-Zeitung (11.05.2010) von einem „Marktplatz“, wobei er nicht zuletzt an die gebeutelten Zulieferer der Nordic-Yards-Werften denkt, die, wie er im OZ-Gespräch hervorhob, doch eigentlich nach neuen Aufträgen suchen müßten. „Es mache auch Sinn, so Thieke, Stahlbauer aus der Region zu beauftragen, statt die Produkte aus entfernteren Regionen mit hohen Transportkosten nach Warnemünde bringen zu lassen.“ Dem ist nur beizupflichten. Denn regional ist auch hier erste Wahl!
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 12. Mai 2010