„Girls Day“ und Mütterchen Natur

Mit dem sogenannten Girls Day wird versucht, Mädchen für klassische Männerberufe zu begeistern. Doch stößt das Vorhaben auch an (natürliche) Grenzen.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern fand kürzlich wieder ein „Girls Day“ statt, um so mehr Mädels für Arbeitsstellen in der Technik und für Ingenieursstudiengänge zu gewinnen. Parallel dazu ermunterte Bildungsminister Henry Tesch (CDU) auf einer Podiumsdiskussion an der Uni Greifswald junge Mädchen dazu, in „Männerdomänen“ vorzustoßen. „Ich glaube nicht, daß es Berufe gibt, die Frauen nicht ergreifen können“, erklärte Tesch. Andererseits müsse auch erreicht werden, „daß Männer Frauenberufe ergreifen können.“

Derzeit sind Frauen in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) stark unterrepräsentiert. „Dies gilt“, so die Zeitung Die Welt vom 22. April, „als eine wesentliche Ursache dafür, daß sie – trotz ihrer zunehmend besseren Bildung – im Schnitt noch immer ein Viertel weniger verdienen als die Männer.“ Der Frauenanteil bei Fächern wie Elektrotechnik oder Informatik betrage gerade einmal 8,2 bzw. 16,6 Prozent.

Schutzfunktion und Mutterinstinkt

Der Welt-Beitrag von Dorothea Siems (Titel: „Die Legende von der Gleichheit“) hält überdies noch einige Fakten bereit, die – wenn auch nicht so eingeordnet – offensichtlich in Mütterchen Natur ihren Ursprung besitzen. So habe sich „an der Berufswahl der Mädchen bislang wenig geändert. Unter ihren zehn beliebtesten Lehrberufen dominieren weiterhin die Verkäuferinnen, Sekretärinnen, Friseurinnen oder Arzthelferinnen.“ Umfragen zufolge geben Schülerinnen „als Kriterien meist an, daß sie ,im Team arbeiten’ und ,anderen Menschen helfen’ wollen. Jungen hingegen legen auf eine stärkere Technikorientierung Wert und wollen ,häufig mit Computer’ oder mit ,moderner Technik’ arbeiten.“

Die PISA-Studien hätten ergeben, „daß die Mädchen den Jungen im Lesen deutlich überlegen sind. Umgekehrt liegen die Jungen in Mathematik, in Physik und in Chemie vorn. Mädchen nehmen zudem seltener als Jungen Naturwissenschaften als Wahlfach.“

Weiter erwähnenswert: „… Bereits im Kindergartenalter verhalten sich Jungen und Mädchen unterschiedlich. Studien zeigen, daß sich Kinder ab dem dritten Lebensjahr zunehmend mit geschlechtstypischem Spielmaterial beschäftigen. So wählen die Jungen häufiger Konstruktionsspiele, spielen mit Bauklötzen und Fahrzeugen.“

Noch Fragen? Die Grundfesten der Natur – hierzu zählen beim Mann der Schutz- und bei der Frau der Mutterinstinkt - werden wohl auch künftig den Verantwortlichen der „Girls Days“ widerstehen.

zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 29. April 2010