Sport soll einfach Sport bleiben!

Ist das Bernsteinbad Ückeritz ein Hort von „Gewalt und Rassismus“?

Unter dem Motto „Gegen Gewalt und Rassismus“ wähnt sich der Ückeritzer Sportclub in diesem Sommer an der Reihe, einmal „Gesicht zu zeigen“. Demgemäß lädt der Verein alle Sportsfreunde und Fans des SV Ückeritz zu einem Fußballturnier mit den Mannschaften Torgelower SV Greif, SC Türkiyemspor aus Berlin-Kreuzberg und Flota Swinoujscie aus Swinemünde auf dem Sportplatz ein.

Dabei sollte eigentlich der sportliche Wettstreit in den Vordergrund treten. Eigentlich. Denn, wie das Motto schon besagt, steht das Fußballfest unter einem anderen Stern. Es ist anscheinend kein Zufall, daß die Freundschaftsspiele insbesondere mit den Vereinen Türkiyemspor und Flota in Stellung gebracht werden, um Stimmung in altbekannter Weise zu machen. So setzt die Wahl des Mottos „Gegen Gewalt und Rassismus“ voraus, daß der Sportverein oder die Gemeinde Ückeritz hiermit ein Problem vor Ort haben mögen.

Ückeritz als Hort von Gewalt und Rassismus?

Jeder Einwohner des Seebades kann sich quasi vor seiner eigenen Haustür oder im engeren Umfeld davon überzeugen, welches gesellschaftliche Klima in der Gemeinde derzeit vorherrscht. Es fällt nicht schwer zu der nüchternen Erkenntnis zu gelangen, daß das Gemeindeleben nicht gerade von „Gewalt und Rassismus“ gebeutelt ist. Vielmehr wünschen sich die Ückeritzer Fußballfreunde ein rauschendes Fest, ein achtbares Ergebnis gegen die extra anreisenden Profimannschaften und natürlich im regulieren Spielverlauf weitere Erfolge.

Es ist daher unverständlich, wieso der sportliche Vergleich ideologisch mißbraucht und in unnötiger Art und Weise politisch „korrekt“ aufgeladen werden soll. Nicht-Ortskundige mögen bei Anti-„Gewalt und Rassismus“-Festen schnell zur Vermutung kommen, daß es unbedingt notwendig wäre, gerade in Ückeritz „ein Zeichen zu setzen“. Mit solchen Aktionen kann man ebenfalls einen Ruf ruinieren…

Türkiyemspor und Flota – wenig geeignet zum Moralisieren

Es ist traurig, daß ein Freundschaftstunier für sportfremde Zwecke instrumentalisiert werden soll, um dann noch möglicherweise als Nebeneffekt angesichts des Mottos einen Zuschuß aus einem der prall gefüllten „Demokratie und Toleranz“ -Programme des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu erbetteln.

Doch gerade mit dem Verein Türkiyemspor aus Berlin (nicht aus Istanbul) und dem polnischen Fußballklub Flota Swinoujscie werden Mannschaften geladen, deren Umfeld im Fanbereich nicht gerade darauf schließen lassen, daß geeignete Kandidaten für ein Motto „Gegen Gewalt und Rassismus“ gefunden werden konnten.

So mußten nach einem Heimsieg des Fußball-Zweitligisten Flota Swinoujscie Ende September 2008 gegen Wisla Plock nach heftigen Krawalle 27 polnische Hooligans in Gewahrsam genommen werden. Weniger gewaltfrei präsentierte sich auch die Multikulti-Truppe Türkiyemspor in der Vergangenheit. So reiste Beispielsweise die überwiegende aus Jungtürken bestehende B-Jugend des Vereins im letzten Sommer in ein Brandenburger Trainingslager in die Ortschaft Lindow, wo es zu einem Vorfall kam, der bundesweit Schlagzeilen machte. Zuerst als Opfer von angeblich fremdenfeindlichen deutschen Anwohnern hingestellt, entpuppte sich nach staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen eine andere Version eines vermeintlich „rassistisches“ Überfalls auf die Osmanen: So stellte sich heraus, daß die Türken selbst mit Baseballschlägern und einer Axt anreisten und nach einem Wortgefecht mit heimischen jungen Deutschen außerhalb der Trainingszeit diese als „Nazis“ und „deutsche Schweine“ beschimpften und mit den mitgebrachten Waffen bedrohten.
Sollte es tatsächlich am 31. Juli beim Fußballfest „Gegen Gewalt und Rassismus“ so sein, daß angesichts derartiger Vereins-„Unterstützer“ nicht nur der Rasen, sondern durch massive Polizeipräsenz auch die Zuschauerreihe „grün“ sein wird?

Rote Karte gegen ideologischen Mißbrauch von Sportverantstaltungen

Wer meint, Sportveranstaltungen politisch mißbrauchen zu können, der muß eben damit rechnen, daß die nationale Jugend dann auch vor Ort aufklärend wirken wird. Sollte sich der Vorstand von SV Ückeritz dennoch zeitnah dazu entschließen können, ein dem sportlichen Anlaß angemessenes Motto zu wählen, dann könnte das Fußballfest doch noch auf der rein sportlichen Ebene zelebriert werde, ohne eine ganze Gemeinde zu stigmatisieren. Deshalb: Sport soll einfach Sport bleiben!
zurück | drucken Erstellt am Montag, 26. April 2010