Steinkohlekraftwerk Lubmin noch lange nicht vom Tisch

Die CDU fordert einen neuen Anlauf für ein Steinkohlekraftwerk (SKW) in Lubmin. Nachdem sich der dänische Konzern Don Energy im Dezember zurückgezogen hat, verlangen die Christdemokraten nun, daß die Landesregierung einen neuen Investor sucht und das laufende Genehmigungsverfahren zu „einem positiven Ende“ bringt.

Ihre Forderung begründen die „Schwarzen“ damit, daß durch den Wegfall des Kraftwerkbaus unzählige Arbeitsplätze verloren gingen. „Untermauert“ wird diese Aussage durch ein Gutachten, das man gestern in Lubmin vorstellte. Was dieses Gutachten nicht erwähnt ist die Tatsache, daß der Großteil der Arbeitsplätze nur für den Moment des Baus entstehen würden. Und: man erwähnt nicht, ob auch wirklich Firmen und somit Arbeiter aus der Region Aufträge erhielten. Übrig blieben auf Dauer nur rund 300 Arbeitsplätze, wofür der Preis allerdings ein ziemlich hoher wäre.

Denn die von einem Steinkohlekraftwerk ausgestoßenen Giftstoffe wie Quecksilber, Schwermetalle und Dioxin gefährden nicht nur die Natur, sondern vor allem auch die Gesundheit der Menschen. Ganz zu schweigen von Natur- und Vogelschutzgebieten, die sich in unmittelbarer Nähe zum Standort befinden. Auch die Gefahr für den Tourismus sollte man nicht außer acht lassen, zumal dieser der wichtigste Arbeitgeber in der Region ist.

Die CDU meint kurzfristig Arbeitsplätze schaffen zu können. Doch der Blick in die Zukunft bleibt ihr verstellt. Heute einige Arbeitsplätze, doch morgen liegt die Tourismusbranche brach und der Greifswalder Bodden ist durch das Abwasser so erwärmt, daß das Biotop unwiederbringlich zerstört ist. Dazu kann es nur ein konsequentes Nein geben!

Wirtschaftsminister Seidel (CDU) kündigte unterdessen schon mal eine Werbeoffensive für Lubmin an. Man darf gespannt sein. Das Steinkohlekraftwerk ist auf alle Fälle noch lange nicht vom Tisch.

Nachtrag:

Natürlich spielen sich die Neokommunisten der Linken jetzt wieder als die großen Kraftwerksgegner auf. Daß wir uns aber bis heute mit einem geplanten SKW am Standort Lubmin auseinandersetzen müssen, haben wir auch den SED-Nachfolgern zu verdanken (siehe „Kraftwerksprojekt ‚dank’ auch der Linken“)
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 25. Februar 2010