Hoffen und Harren

Unter dieser Devise könnte das bisherige Vorgehen der IG Metall in Sachen Rostocker Warnow-Werft stehen. Zu einer für den vergangen Sonnabend organisierten Protestkundgebung für die Rettung der Werft, kamen von den angekündigten 3.000 Teilnehmern gerade einmal rund 500, auch wenn Veranstalter und Polizei von 1500-2000 Teilnehmern sprechen, mehr dürften es nicht gewesen sein.

Beobachter bemängeln schon länger den mangelhaften „Arbeitskampf“. Keine Demonstrationen, Mahnwachen, Betriebsbesetzungen. Immer schön leise getreten, bloß die jeweiligen Besitzer nicht verärgern. Die Aufträge kommen schon, da muss man sich doch kooperativ zeigen. Solcherart eingelullt haben die Werftarbeiter in Rostock bisher relativ ruhig gehalten.  

Nun, wo`s die Spatzen schon vom Kran pfeifen, daß sich der der neue Besitzer nur Maschinen, Anlagen und Ingenieurswissen für seine Petersburger Superwerft sichern möchte - da werden markige Reden vorm Rathaus gehalten. Und wo die Gewerkschaft auf Arbeitskampf macht, da sind Systempolitiker nicht weit.

Herr Methling gab sich in Begleitung der Bürgerschaftsvorsitzenden Katharina Jens die Ehre. Und im Publikum waren Steffan Bockhahn (LINKE) und Christine Lehnert (SAV) auffällig um Abstand zueinander bemüht.

Es ist kein Sieg, wenn ehemals. 2.400 Werfarbeitern sich jetzt 600 neu um ihre Arbeit bewerben können. Möglich wird diese Weiterbeschäftigung nur, weil ein von Bund, Land und mehreren Banken abgesicherter Massekredit in Höhe von 187 Millionen Euro die Werft über Wasser hält. Damit sollen zwei weitere Fähren gebaut werden. Der jetzige russische Eigner hat das gesamte Unternehmen mit allen Anlagen und Unterlagen für 40,5 Mill. Euro gekauft. Eine Verstaatlichung wäre nicht nur billiger gewesen, sondern auch verantwortungsbewußter.

Die Forderung der NPD - daß die Wirtschaft der Politik dienen muß, und nicht umgekehrt, gewinnt vor diesem Hintergrund wieder einmal Gewicht. Sie war die erste Partei, die eindringlich im Landtag vor derartigen Zuschußgeschäften an undurchsichtige "Businessmen"  aus Rußland gewarnt hat - nicht aus blinden Ressentiment, sondern aus Sorge um den deutschen Arbeiter.
zurück | drucken Erstellt am Sonntag, 07. Februar 2010