Warnemünder Werft bald Luxusmeile für Schickimicki?

Auf dem Gelände der traditionsreichen Werft in Warnemünde soll mittelfristig eine Luxus-Marina entstehen. Das meldet heute der regionale Netznachrichtendienst MVregio unter Berufung auf Moskauer Kreise. Weiter heißt es in dem Bericht: „Sogar das Investitionsvolumen von rund 350 Millionen EUR soll schon feststehen. Wo jahrzehntelang Schiffe entstanden, sollen ein Yachthafen mit Luxushotel sowie eine Reparaturwerft entstehen. Des weiteren ist eine Vergnügungsmeile für gut Betuchte geplant“.

Ein „hochinteressantes Gelände“


Die Werft hat seit 2008 zwei (russische) Besitzer erlebt, von denen sich keiner in der Lage gezeigt hat, neue Aufträge an Land zu ziehen. Gegen einen, den in Rußland übel beleumdeten Herrn Burlakow, hat die dortige Staatsanwaltschaft sogar Haftbefehl beantragt.
Auch dem derzeitigen Eigner Yussufow ist es trotz mehr oder weniger vollmundiger Ankündigungen nicht gelungen, neue Schiffbauaufträge zu ordern. MVregio zitiert dazu einen Kenner der Investorengruppe um Yussufow: „Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass man sich ernsthaft um neue Verträge für die Werft in Warnemünde bemühe, angesichts der Pläne, das hochinteressante Gelände umzuwandeln. Ein Verkauf oder die Freigabe für Industrieansiedlungen komme sicher nicht in Betracht“.

NPD brachte Thema bereits im November zur Sprache

Die NPD-Landtagsfraktion brachte das Thema „Luxus-Marina“ bereits in der Fragestunde des Landtages am 19. November des vergangenen Jahres zur Sprache. Sie berief sich ebenfalls auf Gerüchte aus Moskau, wonach auf dem Geländes des jetzigen Nordic-Yards-Standortes Warnemünde ein abgeschlossenes Areal unter anderem mit Luxuswohnungen entstehen solle. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) erklärte seinerzeit auf eine entsprechende Frage des Abgeordneten Birger Lüssow, daß der Landesregierung „derartige Aktivitäten des neuen Eigentümers ... zur Entwicklung von Luxuswohn-Immobilien auf dem Werftgelände ... nicht bekannt“ seien. „Eine solche Maßnahme wäre im Industriegebiet auch bauplanungsrechtlich unzulässig“.

Dennoch scheint es entsprechende Pläne, möglicherweise auch Gesetzeslücken zu geben. Und sollte die Meldung stimmen, werden Abgesandte des Nordic-Eigners schon bald an die Hansestadt Rostock herantreten, um dieser ihre noch in kommunalem Besitz befindlichen Flächen auf dem Gelände der Werft abzukaufen.

zurück | drucken Erstellt am Dienstag, 02. Februar 2010