Kein „Deutsches Reich“ im Melderegister

Nach Einführung der neuen Steueridentifikationsnummer im August 2008 wurde das Land der Geburt von Heimatvertriebenen nach dem heutigen Stand der Staatsgrenzen definiert und bei den örtlichen Meldebehörden eingetragen. Wer nachweislich vor dem 02. August 1945, dem letzten Tag der Potsdamer Konferenz, beispielsweise in Königsberg geboren worden ist, dessen Geburtsland wurde mit der Bezeichnung „Ausland“ bzw. „Rußland“ oder auch „unbekannt“ oder „ungeklärt“ angegeben.

Wie die Kreisverwaltung des Landkreises Uecker-Randow in einer Pressemitteilung vom 12.01.2010 mitteilte, ist es Vertriebenen entgegen der Verlautbarung der Nachrichtenagentur „dpa“ leider auch weiterhin nicht möglich, ihren tatsächlichen Geburtsstaat anzugeben. Statt der Korrektur durch die Bezeichnung „Deutsches Reich“ ist nunmehr veranlaßt worden, die Eintragungszeile „Geburtsort“ gänzlich zu streichen.

Tilgung jeglicher Erinnerung an Heimat und Reich

Betroffen sind ältere Deutsche aus Hinterpommern, Westpreußen, Ostpreußen, Memelland, Ost-Brandenburg, Posen, Niederschlesien, Oberschlesien, Sudetenland, die unter brutalsten Umständen gezwungen wurden, ihre Heimat ab 1945 zu verlassen. Die Gebiete des deutschen Ostens wurden nach der Potsdamer Konferenz unter tschechische, russische, polnische oder litauische Verwaltung gestellt. Die Regierungen dieser Staaten betrachten seitdem die Heimat von einstmals 15 Millionen Deutschen jenseits von Oder und Neiße als von Deutschland abgetretene Gebiete.

Mißachtung der eigenen Identität

„Politisch korrekt“ und doch völkerrechtlich falsch wird „aus steuerrechtlichen Gründen“ jedwede Erinnerung an die besetzte Heimat im deutschen Osten preisgegeben. Gegenüber Heimatvertriebenen spricht die Löschung des Landes der Geburt - was seinerzeit eben das Deutsche Reich war - aus rein technokratischen Überlegungen regelrecht Hohn. Ihnen blieb nichts als die persönliche Rückbesinnung an das vertraute Elternhaus, an die gewohnte Umgebung, in der sie aufgewachsen sind oder vielleicht einen Teil ihrer Jugend erlebt haben, an Erzählungen ihrer Verwandten und ein paar Photos oder Andenken von der alten Heimat.

zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 13. Januar 2010